2005

Recent Submissions

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    Stifter und die Natur
    Krause, Daniel (2005)
    Stifter: der langweiligste aller. So sagt man. In Wahrheit: der Fesselndste. Nur er will Natur lesen. Nicht als Moderner. Als Christ. Er liebt, was ist, weil es Spuren des Göttlichen trägt. Ein alter Gedanke im Katholizismus: Natur ist Gegenwart Gottes und darum der Andacht und Hingabe wert. In Mücken, sagt Thomas, ist Gott. Im Singsang der Vögel: Messiaen. Cézannes Äpfel – ohne Dingfrömmigkeit? Beuys, Merz, de Maria, Goldsworthy: Mehr Weltseligkeit als Moderne. Das Virtuelle? Hier kommt´s auf die wirkliche Wirklichkeit an. Metaphysik? Irrtum. Radieschen sind ebenso schön wie Saturn. „Die Tiefe muss man verstecken. Wo? An der Oberfläche.“ Hofmannsthal: Landsmann Husserls, des Gründers der philosophischen Praxis denkender, liebender Anschauung: Sterbend las Husserl im „Nachsommer“, Stifters Roman des Zur-Welt-Kommens.
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    Oskar Werner
    Krause, Daniel (2005)
    Im Film, im Theater sind „Authentizität“, „Intensität“, manchmal „Coolness“ gefragt. Deswegen konnte Til Schweiger Karriere machen. Doch eines haben Schauspieler seines Schlages niemals gelernt: zu sprechen. Einst war das anders: Schauspiel- war Sprechkunst. Ihr Meister hierzulande: Oskar Werner. Er formte die Laute exakt, wie ausgestochen. Die Silben- und Wortgrenzen verschliff er: Ein wohlartikulierter Tonstrom enstand, mit klug bemessenen Kadenzen. Die Tempi: flexibel, stets in Entsprechung zum Textsinn. Die Stimme: klar, fokussiert, aber fein modulierend. Der Wiener Akzent, bar alles Dialektalen, ging restlos im Hochdeutschen auf: als Mittel, Vokale zum Klingen zu bringen. Es war das „Burgtheaterdeutsch“. Seit Peymanns Intendanz ist es gefährdet: Regisseure, nicht Dichter und Rezitatoren, beherrschen das Haus. Sie meinen, Text „interpretieren“, „dekonstruieren“ zu müssen. Dergleichen ist oft interessant, manchmal erhellend. Doch eins geht verloren: Die Sprech-, bald auch die Hörkunst.
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    Was heißt „komplexe Architektur“? – Fragen an Robert Venturi
    Krause, Daniel (2005)
    Neben Jencks gilt Venturi als wichtigster Architekturtheoretiker der „Postmoderne“. Man preist ihn für „vorbildlich differenziertes“ Argumentieren. Sollte sein „Postmoderne“-Begriff tragfähiger sein als die Vorschläge Jencks? Das wird zu prüfen sein.
  • Article
    Abbado
    Krause, Daniel (2005)
    Zwei Musiker ragen heraus: Furtwängler, Toscanini. Dieser ist Klarheit, Prägnanz; straffe Tempi, trockener Klang ohne Schlacken. „Cantare“ ruft er den Musikern zu: Verdi als Maß aller Dinge. Jener schafft fülligen Mischklang, weich konturiert. Die Tempi, oft breit, werden elastisch gedehnt, stets nach harmonischer Dichte und emotionalem Gehalt der Musik. Wagner, Brahms, Bruckner, die späte Romantik sind Furtwänglers Maß.
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    Philosophie & Science-Fiction & Baudrillard & „Matrix“
    Quasdorf, Torben (2005)
    Der Science-Fiction-Film „Matrix“ lässt sich als „Verfilmung“ der verschiedensten philosophischen Theoreme interpretieren. Dazu zählen auch die Ideen Jean Baudrillards – und wohl nicht zufällig, gehört doch eines seiner Bücher zu den Requisiten des Films. Dem wechselseitigen Verhältnis dieser Philosophie einerseits und „Matrix“ andererseits versucht der Essay auf die Spur zu kommen.
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    Eric Rohmer: De Mozart en Beethoven
    Krause, Daniel (2005)
    Dass Musik als die ontisch gehaltvollste aller Künste zu gelten hat, ist ein Gemeinplatz. Schopenhauer bringt diese Einsicht in unübertroffener Klarheit zum Ausdruck. Nietzsche verdichtet sie aphoristisch. Doch im ästhetischen Denken unserer Tage spielt Musik eine untergeordnete Rolle. Literatur, bildende Kunst und Film beherrschen das Feld. Die Musikwissenschaft nimmt wenig Anteil an Auseinandersetzungen um “Intermedialität”, “Paradoxie”, “Differenz”. Sie richtet sich in splendid isolation ein. Wie immer man dies werten mag – der Musik wünscht man größere Aufmerksamkeit. Auch stimmen ‚Theorie und Praxis’ nicht mehr zusammen: Musik spielt im Lebensvollzug eine überragende Rolle, doch wird sie kaum Gegenstand ‚existenzieller’, ontologischer Reflexionen. Die wenigen Versuche, durch Musik Denken und Leben in Einklang zu bringen, werden nur selten gewürdigt. So blieb einer der ambitioniertesten musikphilosophischen Beiträge der letzten Jahrzehnte beinahe ungehört, und dies, obwohl sich sein Autor im zeitgenössischen ‚Leitmedium’ Film profiliert hatte: Eric Rohmers De Mozart en Beethoven. Essai sur la notion de profondeur en musique will der Musik ihre ontologische Würde zurückgeben. Rohmer ist es um absolute Musik zu tun, v.a. das Streichquartett als deren vornehmste Gattung. Zehn Jahre nach dem Erscheinen seines Essais ist es an der Zeit, die Frage, was Musik zur Welterkenntnis beizutragen hat, neu aufzunehmen.
  • Review
    Batman Begins
    Kolerus, Alexander (2005)
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    Feinsinn
    Jancsó, Daniella (2005)
    15. Juli 1904. Im Schwarzwälder Kurort Badenweiler spielt sich die folgende Szene ab: Doktor Schworer beendet die Untersuchung eines Patienten. Er läßt das Zimmermädchen rufen und bestellt eine Flasche Champagner – vom Feinsten. Auf silbernem Tablett wird der eisgekühlte Champagner gebracht, mit einem Bleikristallglas. Der Arzt öffnet die Flasche, füllt das Glas bis zum Rand und reicht es dem Kranken. Der versteht: So teilen Ärzte mit, daß keine Hoffnung mehr besteht. Der Moribunde leert das Glas in einem Zug. »Daß ich zum letzten Mal Champagner trank, ist lange her«. Er lächelt. Dies sind die letzten Worte des großen Meisters kleiner Gesten, Doktor Anton Pawlowitsch Tschechow.
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    Re-reading Charles Jencks – Figuren postmoderner Architekturtheorie
    Krause, Daniel (2005)
    Als maßgeblicher Architekturtheoretiker der Postmoderne gilt Jencks. Sein zentrales Anliegen ist die „Sprachlichkeit“ der Architektur, vor allem ihre „Metaphorizität“. Im Folgenden werden seine wichtigsten Thesen wiedergegeben und auf Gehalt und Konsistenz hin untersucht. Die leitende Frage ist, ob postmoderne Architekturtheorie noch etwas zu sagen hat.
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    Negative Diskursivität? Überlegungen zu einem komplementären Verhältnis von Michel Foucault und Jean Baudrillard
    Schlegel, Johannes (2005)
    Einleitungen als Kategorie einer bestimmten Ausdrucksweise, als Mittel einer diskursiven Ordnung kommt – wenig überraschend – die Funktion zu, in ein bestimmtes Thema einzuleiten, ausgehend von einer Forschungslage eine Fragestellung zu entwickeln, kurz – einen bestimmten Diskurs nach dessen spezifischen Spielregeln fort zu schreiben. Dieses traditionelle Vorgehen wird signifikanterweise von diskursanalytisch beeinflußten Theorien und Methoden unterlaufen, welche explizit kontingente Ereignisse zum Objekt erheben und, um diesen gerecht zu werden, eine entsprechende Vorgehensweise wählen.
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    Daniel Libeskind – Architektur als “Ereignis”
    Krause, Daniel (2005)
    Libeskinds Bauten sind in besonderer Weise Text, und sie verbinden verschiedene Medien. Tatsächlich gibt es sonst keine Architektur mit einer derart „intermedialen“ Charakteristik. Darum verdient Libeskind Aufmerksamkeit, obwohl ihm Theatralität und Eklektik zum Vorwurf gemacht werden und seine Einlassungen nach Inhalt und Form eher kryptisch sind. Anhand programmatischer Selbstauskünfte sollen die architekturtheoretischen Grundannahmen Libeskinds sichtbar gemacht werden. Der Begriff „Ereignis“ hat dabei besonderen heuristischen Wert.
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    George Romeros „Land of the Dead“
    Kozlowski, Timo (2005)
    Einige der blutigsten Splatterfilme gehen auf George Alvar Romeros Konto. Sein „Night of the living dead“ gilt als Geburtsstunde des Zombiefilms, wie man ihn heute kennt, und ohne den auch Capcoms Action-Adventure-Serie „Resident Evil“ nicht entstanden wäre. In seinen Zombiefilmen hatte George Romero nicht nur die Grenze des Zeigbaren im Gruselkino neu ausgelotet und den Jugendschützern neue Dimensionen des Schneidbaren aufgezeigt – Romeros Filme waren immer auch mit einem zynischen Gesellschaftskommentar unterlegt, der seine Filme über die Masse der Metzelfilme hinaushob. 20 Jahre nach seinem letzten Zombiefilm, „Day of the Dead“, kommt Romero mit seinem neuesten Film, „Land of the Dead“ in die deutschen Kinos. Romero, der mittlerweile dem Aussehen seiner Geschöpfe immer ähnlicher wird, liefert mit seinem neuen Film ein typisches Alterswerk ab – gereift führt er die verschiedenen Themen seiner früheren Filme zusammen. Ein Blick auf Romeros frühere drei Zombiefilme lohnt.
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    Der Spiegel als Medium
    Voigt, Angelika; Voigt, Stefania (2005)
    Die Faszination, die Spiegel ausüben, ist begründet durch ihre Fähigkeit, uns ein Bild von uns selbst zu liefern. Diese und andere Eigenschaften haben sie mit anderen Medien gemein. Spiegel können in anderen Medien intermediale Bezüge schaffen. Spiegel zeigen uns, wie wir mit den Medien umgehen. Die beiden Beispiele, die in diesem Zusammenhang untersucht werden, sind das Musikvideo zu Christina Aguileras Beautiful und Diego Velásquez’ Gemälde Las Meninas. Trotz ihrer offensichtlichen thematischen Unterschiede weisen sie in der Funktion des Spiegels überraschend ähnliche Ergebnisse auf: In beiden Werken stellt der Spiegel den Mittelpunkt dar, indem er Kategorien eröffnet, die ohne ihn nicht erkennbar wären: In Beautiful die der Selbstbewertung und in Las Meninas die der Repräsentation. Auf der medialen Ebene ziehen sie den Betrachter zunächst in ihren medialen Raum hinein, um ihn dann auf sich selbst und seine eigene Wahrnehmung zurückzuwerfen.
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    Liane Schüller: Vom Ernst der Zerstreuung
    Georges, Ulf (2005)
    Die weibliche Angestellte! Heute ist sie genauso selbstverständlich wie in der Schweiz das Wahlrecht der Frau. Das allerdings gibt es erst seit 1960; die weibliche Angestellte indes ist in unseren Landen bereits seit Beginn des letzten Jahrhunderts tätig. Einer besonderen Gruppe, nämlich den schreibenden Frauen, widmet sich die Germanistin Liane Schüller in ihrem Buch “Vom Ernst der Zerstreuung”, das jetzt im Aisthesis Verlag erschienen ist.
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    „11`09“01“: Die erste cineastische Verarbeitung des 11. Septembers 2001
    Watzlawick, Martina (2005)
    Wie nehmen Filme auf den 11. September 2001 Bezug? Thema des folgenden Aufsatzes ist der Episodenfilm „11`09“01“, der sehr unterschiedliche Reaktionen ausgelöst hat. Nach einer Gesamtübersicht werden zwei der 11 Filmbeiträge genauer beschrieben.
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    Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek – nicht nur eine indirekte Genugtuung an Thomas Bernhard… (Eine Ergänzung zu Oliver Jahraus’ Gratulation)
    Krawehl, Stephanie (2005)
    Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek schafft Aufmerksamkeit nicht nur für die Autorin, sondern auch für die österreichische Literatur, zum Beispiel auch für Thomas Bernhard. Und dennoch werden dabei andere Autoren nach wie vor übersehen, deren Potenzial nicht weniger bemerkenswert ist als davon Jelinek und Bernhard, zum Beispiel Werner Schwab.
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    Stanley Kubricks Motive
    Laskowski, Christoph (2005)
    Der folgende Beitrag untersucht einige grundlegende visuelle Motive und Strategien, die insbesondere in dem Film „A Clockwork Orange“ von Stanley Kubrick zu beobachten sind, aber dessen filmisches Werk insgesamt charakterisieren und auszeichnen, z.B. das Motiv des Blicks, der Maskierung, das Doppelgänger-Motiv und die Darstellung von Bürokratie.
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    Paul Celans Todesfuge: Das Unaussprechliche ausgesprochen. Eine Vertonung der Todesfuge
    Pflug, Inga (2005)
    In seinen Gedichten spricht Paul Celan das Unaussprechliche aus. Er thematisiert in seinem Werk den Holocaust und versucht so das Geschehene zu verarbeiten. Dieses „Aussprechen des Unaussprechlichen“ habe ich zum Anlass genommen, das Gedicht „Todesfuge“ zu vertonen. Diese akustische Interpretation stellt sich dabei strikt gegen Theodor W. Adornos umstrittenes Diktum, nach Auschwitz könne kein Gedicht mehr geschrieben werden. Denn gerade durch ein Gedicht wie „Todesfuge“ kann der Schrecken von Auschwitz auf angemessene Weise beschrieben und durch seine Vertonung auch ausgesprochen werden.
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    Aufbau einer deskriptiven Theorie des Bildes, die auf Allgemeinheit zielt
    Borup, Tobias (2005)
    Die folgende Untersuchung entstammt phänomenologischen und bewusstseinsanalytischen Überlegungen, und folglich werden die Fragen über Sinn und Sein des Bildes aufgrund einer Zergliederung ihrer Erscheinung beantwortet. Der erste Teil befasst sich mit der Wahrnehmung von Farben im Bild und versucht, eine allgemeingültige Bestimmung des Bildes als ein objektives Gesichtsfeld auszuarbeiten und gegen einige mögliche Einwände zu verteidigen. Diese Bestimmung dient im zweiten Teil als Grundlage für eine Deskription der Erfassung von Sinnbezügen innerhalb der Bildwelt. Es wird hier behauptet und dargelegt, wie sich unser gewöhnliches Situationverständnis im Erschliessen der Zusammenhänge in bewegten Bilder lebendig erweist.
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    Vierzehnheiligen
    Krause, Daniel (2005)
    Zwei Raumformen beherrschen Europas Sakralarchitektur: Lang- und Zentralbau. Die erste geht vom konstantinischen Petersdom aus. Meist nimmt sie die Form einer Basilika an: Das überhöhte Mittelschiff soll Transzendenz vermitteln: den Aufstieg vom Dunkel ins Licht. Die zweite ist heidnischen Ursprungs, das Pantheon ihr vollkommenster Ausdruck: Immanenz wird bejaht. Alle Rotunden, vom Pantheon bis in die Gegenwart, verdanken sich dieser Idee.