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Social Bots und die Formalisierung von Sozialität auf Online-Plattformen

Abstract

Die zunehmende Verbreitung von Social Bots auf Social Media-Plattformen hat besonders im Umfeld von Wahlen zu einer Alarmierung politischer EntscheidungsträgerInnen geführt, weil das aggregierte Kommunikationsverhalten der häufig unentdeckt operierenden Bots Beziehungsmuster und Debattenverläufe potenziell massiv beeinflussen kann. Aus medienwissenschaftlicher Perspektive ist die teilautomatisierte Kommunikation auf Online-Plattformen aber vor allem deshalb interessant, weil sie als Produkt eines spezifischen medialen Settings gefasst werden muss. Dass das Verhalten von Bots als sozial wahrgenommen werden kann, ist in erster Linie Ausdruck eines Prozesses der Formalisierung von Sozialität, der durch die präformatierten Äußerungsstrukturen und Performance-Metriken der Plattformen selbst konditioniert wird. Der Beitrag führt diesen Prozess zurück auf die Urszene der Mensch-Maschine-Kommunikation, den erstmals 1950 vorgeschlagenen Turingtest, der als Gradmesser der Intelligenz eines Computerprogramms dienen sollte. Während Turing Intelligenz damit als diskretisierbare Größe modellierte, führt die politische Ökonomie des Datenhandels der dominanten Plattformen heute dazu, dass Sozialität auf analoge Weise als prozessierbarer Wert rekonfiguriert wird.

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Published in:

Kaerlein, Timo: Social Bots und die Formalisierung von Sozialität auf Online-Plattformen. In: Hug, Theo;Pallaver, Günther: Talk with the Bots.Gesprächsroboter und Social Bots im Diskurs. Innsbruck: Innsbruck University Press 2018, S. 17-28.http://dx.doi.org/10.25969/mediarep/19873
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