Person:
Simanowski, Roberto

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Job Title

deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler und Gründer des Online-Journals für digitale Kunst und Kultur Dichtung-Digital

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Simanowski

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Roberto

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  • Article
    Digitale Literatur. Begriffsbestimmung und Typologisierung
    Simanowski, Roberto (1999-05-28) , S. 1-11
    -Das ‘digitale Alphabet’ der Bits und Bytes ist immer die erste Ebene der Darstellung, auf der die Sprachen der Buchstaben, Bilder und Töne aufbauen. -Der Begriff >Digitale Literatur< bezeichnet somit die Existenzvoraussetzung seines Gegenstandes, er impliziert zugleich, daß unter Literatur hier nicht mehr allein Text verstanden wird. -Die digitale Literatur läßt sich in 5 Typen unterteilen: 1. Texte, die linear strukturiert und traditionell verfaßt sind und nicht auf die digitale Existenzweise angewiesen sind (uneigentliche digitale Literatrur). 2. Texte, die linear angeordnet sind, die ihre Entstehung aber den Möglichkeiten der Kommunikation im digitalen Medium verdanken (kollaborativ verfaßte Texte). 3. Texte, die ebenfalls linear angeordnet sind, die aber sowohl hinsichtlich der Produktion wie der Rezeption auf die Interaktionsmöglichkeiten des Netzes angewiesen sind (MUDs, MOOs, Chatgroups). 4. Texte, die eine nichtlineare Struktur aufweisen (Hypertexte bzw. Hyperfiction). 5. Texte, die mit Bild-, Ton- und Videoelementen versetzt sind, entweder in linearer oder in nichtlinearer Form (Hypermedia bzw. ebenfalls Hypertext).In diesem Beitrag wird die besondere Bedeutung der Kategorie "Raum" unter folgenden Aspekten diskutiert.
  • Article
    Susanne Berkenhegers "Zeit für die Bombe". Die Tat des Lesers, die simulierte Zerstörung und die Redundanz der Animation
    Simanowski, Roberto (1999-07-02) , S. 1-10
    Diese Hyperfiction ist die Geschichte von Veronika, die eine Bombe nach Moskau bringt, damit Vladimir die russische Seele retten kann. Das Wie und Wozu bleibt so ungewiß wie der Sinn des ganzen Textes, aber der Text entschädigt dafür durch seinen erfrischenden Stil sowohl hinsichtlich der Sprache wie des Einsatzes technischer Effekte. Der Text lebt vom Spiel mit Links in mehrfacher Hinsicht: er stellt die Leser vor Navigationsalternativen, schickt sie wie beim Würfelspiel eine Runde zurück, wenn sie den falschen Link wählen, und läßt den Leser zum Täter werden, wenn er per Klick die Bombe zündet, die Iwan später zerreißen wird. Hier thematisiert der Text die Situation von Lektüre überhaupt: die Beobachtung des Unglücks anderer aus der sicheren Situation heraus, wobei die Leser im vorliegenden Fall gar zum Auslöser des Unglücks werden. Die Androhung der Rache, die Iwan den gaffenden Lesern macht, läuft allerdings ins Leere. Die Auslösung der Explosion auf der Textebene hat keine Folgen für den Leser auf der Rezeptionsebene, womit der Text unter den Möglichkeiten bleibt, die seine digitale Existenz ihm im Sinne einer 'folgenreichen Interaktivität' offeriert.
  • Article
    Assoziations-Blaster: Alvar Freudes und Dragan Espenschieds Schreibprojekt. Höher, weiter, tiefer - Nutella und das Sein. Ein Leseprotokoll mit philosophischen Assoziationen
    Simanowski, Roberto (1999-10-27) , S. 1-13
    Bekanntlich ist es mit dem Tod des Autors in traditionellen Hypertexten nicht weit her, denn dort beherrscht dieser durch das Setzen von Links selbst noch die Assoziationsmuster der Intertextualität. Angesichts der erforderlichen Wahl zwischen Navigationsalternativen von Interaktivität zu sprechen, wäre ebenso ein Euphemismus. Der Assoziations-Blaster wirkt wie eine Antwort auf das Dilemma. Dieses Textnetzwerk ist nicht nur unüberbietbar in seiner kollektiven Autorschaft es überantwortet auch die Linkgewalt völlig an die Maschine, die alle Texte automatisch nach den jeweils aufgefundenen Stichworten verlinkt. Das Ziel der aufgeblasenen Assoziationen ist, so liest man, "dem Zusammenhalt der Dinge schlechthin auf die Spur zu kommen". Dass es wirklich um Qualität der Erkenntnis geht, glaubt man nicht mehr, wenn man sich mit einem eigenen Textbeitrag zu beteiligen entscheidet und auf die unendliche Wiederholung des Wortes bla den Kommentar "literarisch" erhält, auf eine kurze, tiefgründige Sentenz aber: "sehr mager". Es scheint eher um möglichst viele Verlinkungen zu gehen, um eine Verbindung von allem mit jedem allein der Verbindung wegen: das Leistungsprinzip im Gewand der Informationsgesellschaft. Die Lesespur bestätigt den Verdacht der interaktiven Banalität nur bedingt. Es gibt jede Menge Datenmüll. Aber die Worte provozieren auch die zu ihnen gehörenden Kommentare - "Sein" führt irgendwann zu Hamlet und Descartes, und wo es das nicht tut, könnte dies eine Markierung sein. Man muss diese Art Textgeflechte mögen, vielleicht auch erst sich an sie gewöhnen; dass es immer wieder genug zu klicken gibt und dass es sich auch bei den miserabelsten Beiträgen um authentische handelt, steht außer Frage. Dem Vergleich mit Jean Pauls ethischen Konzept des Witzes, der die verschiedensten Begriffe und Wissensbereiche zusammenbringt, scheint der Assoziations-Blaster nicht standhalten zu können. Dem steht schon sein Prinzip entgegen, Assoziationen nach einer verbrieften Ordnung (morphologische Gemeinsamkeit) vorzunehmen. Aber auch hier sei man gewarnt vor zu schnellem Urteil. Letztlich lässt sich dieses Projekt sogar als eine Art Humanisierung des Jean Paulschen Ansatzes lesen: Nicht Begriffe, sondern Menschen werden zusammengeführt, nicht um die assoziierten Texte geht es, sondern um die Association der Autoren.