2005/1-2 ‒ Fragment und Schnipsel
Browsing 2005/1-2 ‒ Fragment und Schnipsel by Author "Schwering, Gregor"
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- ArticleFragment und Schnipsel – Eine EinleitungSchröter, Jens; Schwering, Gregor (2005) , S. 21-22
- Journal IssueNavigationen: Fragment und Schnipsel(2005)Fragment und (Medien-)Schnipsel: Passt das überhaupt zusammen? Weist das eine (ersteres) nicht auf eine lange Tradition innerhalb der Literaturgeschichte und ist das andere nicht eher ein Abfallprodukt medialer Praktiken? Ist das eine nicht Gegenstand auch zielgerichteter Schreibweisen, während das andere meist zufällig entsteht? Sucht das eine nicht – z.B. in der Romantik – ein ehrgeiziges (avantgardistisches) Programm durch- und umzusetzen, das andere hingegen gar nichts? Warum dann also ein Heft, das die Vergleichbarkeit des scheinbar Unvergleichbaren zumindest nahe legt? Vor allem deshalb, weil technologische Medien wie der Film, Fernsehen oder digitales Sampling – trotz aller Differenzen – damit arbeiten, Schnipsel und Stücke aus dem Reellen herauszuschneiden. Der Film tastet 24 Einzelbilder pro Sekunde ab, das Fernsehen zerlegt jedes Bild in Rasterzeilen, beim digitalen Sampling muss die Abtastrate doppelt so hoch wie die höchste zu rekonstruierende Frequenz liegen. Technische Medien kämen – bis auf wenige Ausnahmen wie die Phonographie – ohne Zerschnipselung des Eingangssignals gar nicht zu Daten. So mag die Fragmentierung einstmals avantgardistisches Programm gewesen sein – heute können Computer-Programme nur operieren, weil die Eingangssignale in für Rechner handhabbare Samples zerlegt werden. War die Fragmentierung und Zerschnipselung vor den technischen Medien eben gerade ‚avantgardistisch‘, weil sie nicht den Normalfall regierte, so ist heute schon auf der fundamentalsten Ebene die Operation der Fragmentierung Bedingung medialer Information. So will das vorliegende Heft einen Beitrag leisten, einige verschiedene Formen und Verfahren der Zerstückelung, Zerschneidung, Zerschnipselung, Fragmentierung und damit unvermeidlich der Collage, Montage, Verkettung und Rekonstruktion zu diskutieren, die sowohl im ersten, als auch im zweiten Medienumbruch zu grundlegenden technischen und medienästhetischen Größen geworden sind. In diesem Sinne sind die Beiträge chronologisch von der Schrift/Literatur, über Zeitung, Radio, Film, Fernsehen, DVD bis zum Computerspiel geordnet.
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