2018 | 28 | Themenheft
Browsing 2018 | 28 | Themenheft by Author "Avkiran, Melis"
Now showing 1 - 1 of 1
Results Per Page
Sort Options
- ArticleDas rassifizierte Fremde im Bild. Zur Genese differenzbildender Konzepte in der Kunst des 15. Jahrhunderts am Beispiel des Malers Hans MemlingAvkiran, Melis (2018) , S. 40-74Hans Memlings Triptychon mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige (ca. 1470, Museo del Prado, Madrid) besitzt aus soziologisch-kulturwissenschaftli-cher Perspektive eine historische Bedeutung für vormoderne Alteritäts- und Fremdheitskonzepte. Im Zentrum der Diskussion steht die Darstellungsweise des ›schwarzen Königs‹ innerhalb der christlichen Ikonographie der Drei Kö-nige. Der Beitrag fokussiert differenzbildende Konzepte menschlicher Kultur im (spät)mittelalterlichen Europa zu einem Zeitpunkt, als sich Körperfarbe von ei-nem individuellen Merkmal zu einer kollektiven Kategorie wandelte. Im Zuge dieser Entwicklung wurde diese Vorstellung ethnisiert und Teil einer kulturel-len Fremdheitskonstruktion. Vor diesem Hintergrund erzeugt das Gemälde vi-suell erfahrbare Differenzen und artikuliert qua entworfener Kontrastfigur ein spezifisches Verhältnis von Fremdem/Eigenem. So wird der ›schwarze König‹ als Anderer innerbildlich markiert und konstruiert. Memling greift hier auf ak-tuelle soziale und kulturelle Differenz markierende Konzepte zurück, um das Gemälde (über die Heilsbotschaft hinaus) mit politischen und sozialen Implika-tionen aufzuladen. Auf diese Weise wird im und mit dem Gemälde die Ab-/Aus-grenzung einer sozialen Gruppe betrieben und die hierarchische Ordnung der christlichen Welt bestätigt.