2014/1 ‒ Sonderheft: Medienwissenschaft
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- ArticleFür die Einrichtung eines experimentellen Lecture Theatres an den Universitäten!Peters, Sibylle (2014) , S. 150-154Foucault umschreibt die Diskursanalyse als eine Analyse, die an jenen Schwellen ansetzt, an denen Wissen als Wissen erst zu Erscheinung kommt. Nicht zufällig heißt ‹Diskurs / discours› wörtlich auch ‹Vortrag›, denn wie Wissen als Wissen erst zur Erscheinung kommt, lässt sich im Szenario des Vortrags beobachten. Dass dies wissenschaftlich wenig thematisiert wird, lässt sich auf die Herstellungs-/Darstellungsdifferenz zurückführen, der zufolge die Wissenschaften zwar den Anspruch haben, die Bedingungen ihrer Wissensherstellung zu kontrollieren, nicht jedoch die Bedingungen ihrer Wissensdarstellung. Dies unterscheidet sie deutlich von den Künsten und begründet zahlreiche Missverständnisse, die entstehen, wenn Vertreter_innen beider Felder sich über Forschung austauschen. Die Wissenspoiesis der Präsentation speist sich aus einem Kontinuum von Evidenzerfahrungen, das die Grenzen disziplinärer Wissensproduktion überschreitet. Hier ist ein transdisziplinäres Zusammentun gefragt: Medienwissenschaft und angewandte Theaterwissenschaft bzw. szenische Künste gemeinsam könnten eine Laborsituation im Hörsaal herstellen. Ob die Medienwissenschaft neben einer historischen auch eine experimentelle Wissenschaft sein könnte oder sollte, wird immer wieder diskutiert, jedoch nur selten praktisch erprobt. Die Einrichtung eines experimentellen Lecture Theatres ist ein konkreter Vorschlag, um dies zu ändern.