2014/1 ‒ Sonderheft: Medienwissenschaft
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- ReviewCritical Web Studies 2. Von Twitterbarrikaden zu Amazons Mechanical TurkLeistert, Oliver (2014) , S. 156-161Besprochene Bücher: Paolo Gerbaudo, Tweets and the Streets. Social Media and Contemporary Activism, London (Plutopress) 2012. Trebor Scholz (Hg.), Digital Labor. The Internet as Playground and Factory, New York (Routledge) 2013.
- ReviewFriedrich Kittler. Paranoia und TheorieJahraus, Oliver (2014) , S. 167-171Besprochene Bücher: Friedrich Kittler, Die Wahrheit der technischen Welt. Essays zur Genealogie der Gegenwart, hg. u. mit einem Nachwort von Hans Ulrich Gumbrecht, Berlin (Suhrkamp) 2013. Tumult. Schriften zur Verkehrswissenschaft, Nr. 40: Friedrich Kittler. Technik oder Kunst?, hg. v. Walter Seitter, Michaela Ott, Wetzlar (Büchse der Pandora) 2012 Archiv für Mediengeschichte, Nr. 13: Mediengeschichte nach Kittler, hg. v. Friedrich Balke, Bernhard Siegert, Joseph Vogl, München (Fink) 2013 Die Rezension fokussiert das prekäre Verhältnis zwischen Kittlers Idee, die Auseinandersetzung mit Literatur auf deren medientechnische Grundlage zurückzuführen, und einer vielfach immer noch hermeneutisch konzipierten Literaturwissenschaft – ein Verhältnis, das nach beiden Seiten hin als paranoid klassifiziert werden kann. Dass Kittlers Habilitation fast nicht anerkannt wurde, sein Werk aber mittlerweile als Klassiker firmiert, macht auf grundlegende Verwerfungen in der Theoriegeschichte der Literaturwissenschaft des 20. und 21. Jahrhunderts aufmerksam, die hier beleuchtet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Kittlers Versuch, den Foucaultschen Diskursbegriff als Medientechnik eines Aufschreibesystems zu decouvrieren.
- ArticleFür die Einrichtung eines experimentellen Lecture Theatres an den Universitäten!Peters, Sibylle (2014) , S. 150-154Foucault umschreibt die Diskursanalyse als eine Analyse, die an jenen Schwellen ansetzt, an denen Wissen als Wissen erst zu Erscheinung kommt. Nicht zufällig heißt ‹Diskurs / discours› wörtlich auch ‹Vortrag›, denn wie Wissen als Wissen erst zur Erscheinung kommt, lässt sich im Szenario des Vortrags beobachten. Dass dies wissenschaftlich wenig thematisiert wird, lässt sich auf die Herstellungs-/Darstellungsdifferenz zurückführen, der zufolge die Wissenschaften zwar den Anspruch haben, die Bedingungen ihrer Wissensherstellung zu kontrollieren, nicht jedoch die Bedingungen ihrer Wissensdarstellung. Dies unterscheidet sie deutlich von den Künsten und begründet zahlreiche Missverständnisse, die entstehen, wenn Vertreter_innen beider Felder sich über Forschung austauschen. Die Wissenspoiesis der Präsentation speist sich aus einem Kontinuum von Evidenzerfahrungen, das die Grenzen disziplinärer Wissensproduktion überschreitet. Hier ist ein transdisziplinäres Zusammentun gefragt: Medienwissenschaft und angewandte Theaterwissenschaft bzw. szenische Künste gemeinsam könnten eine Laborsituation im Hörsaal herstellen. Ob die Medienwissenschaft neben einer historischen auch eine experimentelle Wissenschaft sein könnte oder sollte, wird immer wieder diskutiert, jedoch nur selten praktisch erprobt. Die Einrichtung eines experimentellen Lecture Theatres ist ein konkreter Vorschlag, um dies zu ändern.
- Article»Korrelationen sind überall da, wo sie gesucht werden«Löffler, Petra; Stein, Benno (2014) , S. 91-96
- ArticleMedienwissenschaft als theoretisch-politisches MilieuMuhle, Maria (2014) , S. 137-142In letzter Zeit lässt sich eine Hinwendung von Teilen der Medienwissenschaft zu Fragen der politischen Theorie verzeichnen. Zugleich stellen sich angesichts aktueller Entwicklungen Fragen des Politischen in besonderer Dringlichkeit. Was kann hier der medienwissenschaftliche Einsatz sein – und wodurch ist er begrenzt? Auf der einen Seite steht dabei die Frage nach den wissenschaftspolitischen Impulsen, die mit der Durchsetzung einer neuen Disziplin und ihres Selbst- bzw. Fremdverständnisses einhergeht. Auf der anderen Seite steht die Frage nach dem Bezug medientheoretischer Impulse zu denjenigen, die derzeit in der politischen Theorie oder Philosophie diskutiert werden.