22/2 - Unfälle
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- ArticleRepräsentation, Imagination, (ironische) Provokation. Die Unfallstories der westdeutschen Kino-Wochenschau (1956-1967)Lehnert, Sigrun (2022) , S. 93-109Als aktuelles filmisches Massenmedium hatten die Kino-Wochenschauen in den 1950er- und 1960er- Jahren nicht nur die Aufgabe das Publikum wöchentlich zu informieren, sondern sie übernahmen eine Aufklärungs- bzw. Bildungsfunktion: Den Unfallgefahren aufgrund des steigenden Autoverkehrs und der zunehmenden Automatisierung in den Betrieben und in den Haushalten wollten die Berufsgenossenschaften begegnen. In den Jahren 1956 bis 1967 wurden Kurzfilme zur Unfallverhütung in Auftrag gegeben, die in die Ausgaben der westdeutschen Wochenschauen eingefügt wurden. Die Unfallstories changieren zwischen teils wechselndem, teils festem Figurenrepertoire zwischen realen und fiktionalisierten Szenen. Im Sinne einer Prävention wurden jedoch ausschließlich Negativfälle gezeigt, die oftmals ironisch oder mit schwarzem Humor ins Lächerliche gezogen wurden. Unterschiedliche Formate und Aussageformen über die kleinen und alltäglichen Unfälle erlauben als Kinodarbietung jedoch keine tiefergehende Reflexion der Situationen. Sie zeigen nicht nur die Gefahrenquellen und falsches Verhalten, sondern sind ein Spiegel der damaligen Gesellschaft.