2012/2 ‒ Serie
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- ArticleSisyphos sieht fern oder Was waren Episodenserien?Ruchatz, Jens (2012) , S. 80-89Serielles Erzählen ist bislang vor allem unter morphologischen Gesichtspunkten, aber kaum als Bedeutungsträger diskutiert worden. Die beiden Haupttypen seriellen Erzählens, series und serial, sollen darum als symbolische Formen auf ihre kulturelle Bedeutung hin befragt werden. Episodisches Erzählen, das in jeder Folge seine Handlung erfolgreich zur closure führt, insgesamt aber auf der Stelle tritt, lässt sich mit Albert Camus als Reflexion der Absurdität des modernen Daseins begreifen. Der Zuschauer episodischer Serien wird in die Position versetzt, die absurde Zyklizität zu bejahen, ist sie doch die Bedingung des fortgesetzten Erzählens. An THE PRISONER und MIAMI VICE lässt sich zeigen, wie bestimmte Serien die existenzialistische Bedeutung des Seriellen nicht nur als Fundament mitführen, sondern inhaltlich produktiv machen, während die letzten Residuen rein episodischen Erzählens, Zeichentrickserien wie die Simpsons in ihrer ironischen Freilegung ihrer Erzählmittel andeuten, dass die Bedeutungsebene an Kraft verloren hat.