2018/2 ‒ Medienindustrien
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- ArticleAustausch dringend gesucht! Contentproduzierende, Zuschauer*innen und MedienwissenschaftJenke, Marion (2018) , S. 67-82Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten von Fernsehproduktionsfirmen, hier in Abgrenzung zu Distributoren und Broadcastern Contentproduzierende genannt, Wissen über das Publikum der eigenen Formate zu erlangen. Um die Zuschauer*innen zu fassen, werden telemetrisch Daten erhoben. Diese müssen jedoch eingekauft und interpretiert werden. Schon dies ist eine Hürde, vor allem für die kleineren Produktionsfirmen. Zudem empfinden Contentproduzierende quantitativ erhobene Daten meist als anonym und evaluieren Ergebnisse einer qualitativen Forschung positiver. Qualitative Erhebungen durch die Contentproduzierenden selbst unterbleiben aber zumeist – aus finanziellen Gründen, aber auch aus Unkenntnis, welche Erkenntnisse sich hier gewinnen ließen und inwiefern eine Integration bereits in der Stoffentwicklung erfolgen könnte. Hier wäre ein verstärkter Austausch mit der akademischen Rezeptionsforschung wünschenswert. Dazu bedürfte es des erklärten Willens von Forscher* innen, sich auf die Bedürfnisse der Medienindustrie einzulassen.
- ArticleIm Angesicht der ›Qualitätsserie‹. Produktionskulturen in der deutschen FernsehserienindustrieKrauß, Florian (2018) , S. 47-66Fernsehserien aus Deutschland haben nicht nur für ihre textuellen Eigenschaften, sondern auch für ihre vermeintlichen Herstellungsweisen Kritik erfahren. Ausgehend vom entsprechenden Wertungsdiskurs, möchte der Beitrag die Produktionskulturen genauer ergründen, in deren Angesicht Versuche der ›Qualitätsserie‹ entstehen. Primäre Grundlagen sind teilnehmende Beobachtungen bei serienspezifischen Branchenworkshops sowie qualitative Interviews mit zentralen Akteur*innen der Stoffentwicklung: Autor*innen, Produzent*innen und Redakteur*innen. Oft changieren sie zwischen verschiedenen Produktionskontexten, weshalb Produktionskulturen in der deutschen Fernsehserienindustrie als heterogen und netzwerkförmig zu begreifen sind. Gerade bei Projekten, die in Richtung ›Qualitätsserien‹ weisen, lassen sich auch transnationale Vernetzungen feststellen. Gleichzeitig prägen nationale, historisch gewachsene Spezifika, wie die Serienschaffenden arbeiten. Traditionelle Verteilungen von Handlungsmacht erweisen sich speziell für viele Autor* innen als schwierig und werden im Zusammenhang mit Diskursen zu ›Qualitätsserien‹ Ausgehandelt.
- ArticleNeues aus der Soap Factory. Ethnografisch Forschen in der deutschen FernsehindustrieKnöhr, Natalie (2018) , S. 27-46Dieser metaethnografische Beitrag zeigt auf, dass methodologische Reflexionen aus dem Feld der Media Industry Studies und aus der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie wertvolle Hinweise für die ethnografische Produktionsforschung bieten. Anhand von Einblicken in die Feldforschung des Projektes »Serienschreiben: Zur Arbeitskultur im gegenwärtigen deutschen Unterhaltungsfernsehen« und erster Ergebnisse, insbesondere zum Schreiben von Telenovelas und Daily Soaps, wird deutlich, dass sie für die Erforschung der deutschen Fernsehindustrie fruchtbar gemacht werden können. Darüber hinaus setzt sich der Beitrag auch mit der Frage auseinander, inwiefern die Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie mit ihren ethnografischen Methoden der teilnehmenden Beobachtung und des qualitativen Interviews für das Feld der Media Industry Studies produktiv ist. Der Beitrag schließt mit einigen Überlegungen zu den Herausforderungen ethnografischen Schreibens.
- ArticleProduktionsgemeinschaften im DDR-Staatsfernsehen. Eine historische ProduktionskulturforschungRäder, Andy (2018) , S. 103-118Der Beitrag geht in Anlehnung an die Forschungsansätze der Production Studies der Frage nach, ob und wie sich kollektive Arbeitsweisen in staatsozialistischen Medienindustrien während der Zeit des Kalten Krieges rekonstruieren lassen. Am Beispiel der Produktionsgemeinschaft rund um den Fernsehregisseur Ulrich Thein, der von 1963 bis 1976 in der Filmgruppe Johannisthal acht Fernsehfilme und Mehrteiler realisierte, wird die Produktionskultur im DDR-Staatsfernsehen Deutscher Fernsehfunk (DFF) untersucht. Mithilfe klassischer Quellen und den Texten der »Para- Industrien« (Caldwell) werden offizielle und inoffizielle Modi filmischer Verfahren und Produktionspraktiken offengelegt und drei Kommunikations- und Handlungsebenen herausgearbeitet. Im Sinne der »integrated cultural-industrial analysis« (Caldwell) war es möglich, einen »state-socialist mode of production« (Szczepanik) im DDR-Fernsehen zu rekonstruieren.