2016 | 24
Browsing 2016 | 24 by Subject "ddc:301"
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- ArticleZur (kulturellen) Subjektivität im FremdbildBaumann, Johannes (2016) , S. 70-88Noch viel mehr als die Interpretation der alltäglichen ›Realität‹ unterliegt die-jenige einer anderen Kultur der vielschichtigen und umfassenden Vorbeein-flussung seitens des jeweiligen Betrachters. Fremdbilder sind nichts anderes als Projektionen bzw. Transpositionen größtenteils unbewusster bzw. nicht in Frage gestellter Standpunkte und Wahrnehmungsweisen auf andersartig konditionierte sowie mit anders gearteter und begründeter Bedeutung verse-hene Sachverhalte aus einem nur ungenügend erkennbaren Kontext. Die spe-zifische u.a. kulturell geprägte geistige Disposition ist ein fundamentales kog-nitives Handicap bei der geistigen Auseinandersetzung mit anderen Kulturen. Als verkapptes Selbstbild betrachtet bergen Fremdbilder gleichzeitig ein po-tenzielles Instrument für die (Selbst-)Erkenntnis. In diesem Beitrag werden fünf zentrale Fragestellungen aus dem Kon-text der Interkulturellen Hermeneutik aufgegriffen. Der entsprechende Befund aus der einflussreichsten Veröffentlichungsreihe im Bereich der politischen Bildung in Deutschland – genauer gesagt denjenigen sieben Ausgaben, die sich ausschließlich mit China beschäftigen (erschienen 1961-2005) – zeigt exemplarisch, dass selbst ein versierter Betrachter im Fremdbild eher seine ureigene kulturelle Subjektivität (respektive diejenige des Bildurhebers) er-kennt, als er letztendlich über das Fremde jenseits seiner sichtbaren Erschei-nungsformen erfährt.