2021/1 - Multispecies Communities
Browsing 2021/1 - Multispecies Communities by Subject "Moral"
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- ArticleDie Deliberation der TiereDriessen, Clemens (2021) , S. 197-216Es gibt ein wachsendes Interesse nicht nur an dem moralischen, sondern auch an dem politischen Status von Tieren. Dies wirft die Herausforderung auf, wie man sich Tierpolitik sowohl in der Theorie als auch in der Praxis vorstellen kann. Entgegen der verbreiteten Annahme, dass Tiere »keine Stimme haben« und dass alles, worauf sie hoffen können, darin besteht, irgendwie von Menschen repräsentiert zu werden, entwickelt dieser Text ein Verständnis von deliberativer Demokratie, das bestehende Formen politischer Kommunikation über vermeintliche Artengrenzen hinweg anerkennt. Ausgehend von der Prämisse, dass Design politisch ist, können Prozesse der Gestaltung mit Tieren potentiell deliberativer Natur sein. Der Text erkundet diese Position zunächst anhand einer einfachen Haustechnik: der Katzenklappe, durch die Menschen und Katzen ihre Beziehungen verhandeln und ausloten. Er fährt dann fort, indem er die Entwicklung eines Prototyps eines mobilen Melkroboters nachzeichnet, der eine Reihe von Anpassungen sowohl in der physischen Anordnung als auch in der Interpretation der Reaktionen der Kühe mit sich brachte. Während des Prozesses der bricolage an diesen Geräten können wir erkennen, wie in Situationen technologischer Innovation eine reaktionsfähige Beziehung des gegenseitigen Lernens entstehen kann, in der sowohl menschliche als auch tierische Subjektivitäten kontinuierlich neu definiert und abgegrenzt werden. Indem wir die gegenseitige Abhängigkeit, die Reziprozität und die inhärente Mehrdeutigkeit in unserem Umgang mit Tieren und in ihrem Umgang mit uns anerkennen, können wir einen Aufruf zu einer neugierigen, experimentellen und fortlaufenden Politik der alltäglichen Tierbegegnungen erleben.
- ArticleTierrechte und RoboterethikHagendorff, Thilo (2021) , S. 181-195Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die eine anthropozentrische sowie pathozentrische Ethik zu bewältigen haben, wenn sie mit moralischen Überlegungen zu nicht-menschlichen Tieren, insbesondere sogenannten Disenhanced Animals, sowie mit einer neuen Klasse technologischer Artefakte, den sozialen Robotern, konfrontiert sind. Die Roboterethik nimmt vielfach Bezug auf tierethische Überlegungen, kann dabei die ideologischen Voreingenommenheiten, die in der Regel moralischen Urteilen über Tiere zugrunde liegen, nicht ablegen. Demzufolge perpetuiert die Roboterethik Prozesse der »Reinigung«, d.h. die Isolierung und Definition einer jeweils bestimmten Entität als Inhaberin eines moralischen Status. Bei jeder Definition einer solchen Entität schließt die Definition all jene Entitäten aus, die ebenfalls einen moralischen Status besitzen könnten, jedoch nicht exakt in die vorgegebene Definition passen. Die Kernfrage lautet dann, ob nicht eine Ethik des bedingungslosen Mitgefühls angestrebt werden sollte, die sich nicht durch diskriminierende Vorannahmen einschränken lässt und daher sowohl für die Frage der Tierrechte als auch für die Roboterethik von praktischem Nutzen wäre.