2011/1 ‒ Offene Objekte
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- ArticleEditorialEngell, Lorenz; Siegert, Bernhard (2011) , S. 5-9
- ArticleEinleitung zu Die Existenzweise technischer ObjekteSimondon, Gilbert (2011) , S. 75-82
- ArticleDer Guattari-Deleuze-EffektAlliez, Eric (2011) , S. 55-73Statt von einem Guattari-Effekt auf Deleuze muss man von einem Guattari-Deleuze-Effekt sprechen, um ein wechselseitiges Einwirken in einem gemeinsamen Projekt zu beschreiben, das mit dem Herausgehen aus der klassischen Psychoanalyse beginnt und in den Umbau der Philosophie in der Öffnung auf ihr Außen mündet. Dieser Umbau lässt das Paradigma der Interpretation ebenso hinter sich wie jenes der Struktur. In der Kritik an Lacan vollziehen Deleuze und Guattari die Abkehr vom Postulat des Primats der Sprache als Struktur und eines durch sie immer schon konstituierten und vom Realen ebenso wie von kollektiven Individuationsprozessen abgeschnittenen Subjekts. Die heterogenen Ausdrucksmaterien Hjelmslevs, die das Aufbrechen der Opposition von Sprachzeichen und Materie ermöglichen sowie die Konzepte der Wunschmaschine und mehr noch des Gefüges eröffnen den Weg hin zu einem Politisch-Werden der Philosophie als Wiederaneignung der Produktionsmittel kollektiver Subjektivität.
- ArticleKlang-Objekte zwischen Ding und Kreatur. Noten zum Eselsschrei in Robert Bressons AU HASARD BALTHAZARHoll, Ute (2011) , S. 159-175Der Ruf des Esels als offenes Klangobjekt in Robert Bressons Film Au hazard Balthazar (F 1966), der die Bild-Montage insistierend stört, wird in diesem Beitrag in den Kontext der Bioakustik gestellt. Am JA des Esels differenzieren sich Geräusche medial so aus, dass die Grenze zwischen Ding und Kreatur durchlässig wird. Bressons Passion erweist sich damit als Experiment, die akustischen Kanäle der Kommunikation als Transformatoren von Lebewesen, Räumen und jener Übertragung wahrzunehmen, die kybernetisch informierten Tierforschern Sprache heißt.
- ArticleKommentar zur Einleitung aus Gilbert Simondons Du mode d'existence des objets techniquesCuntz, Michael (2011) , S. 83-92
- ArticleObjet sentimentalte Heesen, Anke (2011) , S. 127-141Mit Carlo Ginzburgs Einführung des Begriffs Spurensicherung für das Arbeiten des Historikers im Jahr 1979 bildet sich eine neue kulturwissenschaftliche Perspektive. Daniel Spoerri und Marie Louise von Plessen initiieren in Köln das zweite Musée Sentimental, eine Ausstellung, die sich auf die Rekonstruktion vergangener Geschichten anhand von angeordneten Objekten stützt. Der Artikel richtet sein Augenmerk auf eine Ausstellungspraxis, die sich der Kulturtechnik des Spurenlesens verschreibt und aus der Hervorhebung des Alltäglichen erzeugt wird.
- ArticleOn the Epistemology of Computer SimulationPias, Claus (2011) , S. 29-54Der Aufsatz plädiert dafür, die Geschichte der wissenschaftlichen Computersimulation auf eine spezifisch medienhistorische Weise zu untersuchen. Nach einigen Vorschlägen zur Charakterisierung der Besonderheiten von Computersimulationen werden zwei Beispiele interpretiert (Management-Simulationen der 1960er und verkehrstechnische bzw. epidemiologische Simulationen der 1990er). Daraus leiten sich Fragen nach dem veränderten Status wissenschaftlichen Wissens, nach der Genese wissenschaftstheoretischer Konzepte und nach wissenschaftskritischen Optionen ab.
- ArticleSchriftkörper und Leseübung: Nietzsche als Stichwortgeber der Medien- und KulturwissenschaftBalke, Friedrich (2011) , S. 11-28Als Philologe und Philosoph ebnet Nietzsche einer Konzeption der Ein-Schreibungen und ihrer Oberflächen, der Zeichenketten und ihrer Manipulationen den Weg, ohne die die gegenwärtigen Forschungen zu den medialen Gesten, Techniken und Dispositiven des Schreibens und Lesens nicht vorstellbar wären. Der Beitrag zeigt, dass und warum Nietzsches eigene Lese- und Schreibpraxis die Notationspraxis antiker hypomnemata erneuert: Aphorismen und Fragmente sammeln und ordnen das andernorts Gelesene und Gedachte, nicht um es kulturgeschichtlich in den Zeitraum seiner Entstehung einzuschließen oder es zum Gegenstand der Exegese zu machen, sondern um seine Reaktivierbarkeit in diskursiven Praktiken zu erproben, die das Subjekt an eine bestimmte Wahrheit binden.
- ArticleTokens, Suckers und der Great New York Token WarHöhne, Stefan (2011) , S. 143-157Sowohl in den antiken Mythen des Übergangs der Toten in den Hades wie auch in der New Yorker Subway sind es kleine münzartige Artefakte, welche transitorische Praktiken und Subjekte entscheidend formen. Die zahlreichen Konflikte und Subversionen um diese Objekte offenbaren ihre Offenheit als konfiguriert durch die Gefüge, in denen sie sich bewegen. Versteht man also, was Gefüge sind und welche Wirkungen sie entfalten, erlaubt dies, die soziale Wirkmächtigkeit von Artefakten besser zu verstehen.
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