2018 | 28 | Themenheft
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- ArticleFehlende Verweise, rudimentäre ›Markierungen‹: aufgeweichte Grenzverläufe zwischen Kunst und AlltagSchütze, Irene (2018) , S. 204-220In der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts wurden Grenzverläufe zwischen Kunst und Alltag vielfach ausgehandelt: Sie wurden verschoben, überschritten oder neu justiert. Heutzutage erscheinen diese Grenzen in manchen Fällen ob-solet: Der Querverweis auf die andere Sphäre als ›fremdes‹ Feld entfällt oder wird nur noch durch unvollständige ›Markierungen‹ angedeutet. Dies kann – muss aber nicht notwendigerweise – zu Konstellationen führen, die ethische Fragen aufwerfen.
- ArticleIkonische Grenzverläufe. Szenarien des Eigenen, Anderen und Fremden im Bild. Eine EinführungSauer, Martina (2018) , S. 4-6
- Journal Issue
- ArticleOsman Hamdi Beys TÜRKISCHE STRASSENSZENE. Der Teppich als Verhandlungsort kultureller Identitäten im ausgehenden 19. JahrhundertSchütz, Anna Christina (2018) , S. 146-174Im Zentrum des Aufsatzes steht der sogenannte ›Orientteppich‹, der als Gegen-stand der kunstgeschichtlichen Forschung und als Motiv in der Malerei des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen wird. Der Teppich erscheint einerseits als Grund, auf dem nationale Identitäten verhandelt werden, andererseits ist er ein Scharnier, das verschiedene Darstellungsparadigmen miteinander verbindet. Ausgehend von Osman Hamdis TÜRKISCHER STRASSENSZENE wird der Teppich als Sammlungsgegenstand eingeführt und seine Position innerhalb des kunsthistorischen Diskurses untersucht. Anschließend wird der Teppich als Bildmotiv in der französischen und osmanischen Malerei vergleichend in den Blick genommen. Aufgrund seines ornamentalen Musters avanciert der Tep-pich zur Denkfigur bildlichen Darstellens, erzeugt seine Darstellung doch ein Spannungsfeld zwischen Farbe und Linie, Fläche und Raum, Perspektive und Ornament, in dem sich die Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Anderen letztlich auflösen.
- ArticleDas rassifizierte Fremde im Bild. Zur Genese differenzbildender Konzepte in der Kunst des 15. Jahrhunderts am Beispiel des Malers Hans MemlingAvkiran, Melis (2018) , S. 40-74Hans Memlings Triptychon mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige (ca. 1470, Museo del Prado, Madrid) besitzt aus soziologisch-kulturwissenschaftli-cher Perspektive eine historische Bedeutung für vormoderne Alteritäts- und Fremdheitskonzepte. Im Zentrum der Diskussion steht die Darstellungsweise des ›schwarzen Königs‹ innerhalb der christlichen Ikonographie der Drei Kö-nige. Der Beitrag fokussiert differenzbildende Konzepte menschlicher Kultur im (spät)mittelalterlichen Europa zu einem Zeitpunkt, als sich Körperfarbe von ei-nem individuellen Merkmal zu einer kollektiven Kategorie wandelte. Im Zuge dieser Entwicklung wurde diese Vorstellung ethnisiert und Teil einer kulturel-len Fremdheitskonstruktion. Vor diesem Hintergrund erzeugt das Gemälde vi-suell erfahrbare Differenzen und artikuliert qua entworfener Kontrastfigur ein spezifisches Verhältnis von Fremdem/Eigenem. So wird der ›schwarze König‹ als Anderer innerbildlich markiert und konstruiert. Memling greift hier auf ak-tuelle soziale und kulturelle Differenz markierende Konzepte zurück, um das Gemälde (über die Heilsbotschaft hinaus) mit politischen und sozialen Implika-tionen aufzuladen. Auf diese Weise wird im und mit dem Gemälde die Ab-/Aus-grenzung einer sozialen Gruppe betrieben und die hierarchische Ordnung der christlichen Welt bestätigt.
- ArticleTizians PORTRÄT DER LAURA DIANTI. Aneignung und Transformation zwischen Orient und OkzidentEngel, Sabine (2018) , S. 111-145Es ist die exotisch anmutende Schönheit Laura Diantis, die orientalische mit okzidentalischen Elementen verbindet und das Porträt von ihr mit dem schwar-zen Pagenkind (um 1523-1529) zu einem der bestechendsten Bildnissen aus dem OEuvre Tizians macht. Ihre Wirkung wird zudem durch den Umstand ge-steigert, dass sie zwar ›nur‹ die Tochter eines ferraresischen Hutmachers war, doch zugleich die Geliebte Alfonsos I. d’Este, nun als orientalische Herrscherin inszeniert. Als Referenzsystem wurde das osmanische Reich gewählt, da der Westen fasziniert war von Reichtum und Luxus der dortigen Herrscher. Tizian glich dabei die osmanischen Versatzstücke dem kulturell Eigenen in dem Maße an, dass glaubhaft gemacht werden konnte, die Schöne käme aus einem fernen Land, ohne dem Betrachter das Gefühl der Alienität zu vermitteln. Auf diese Weise sollte eine Akzeptanz der Dianti in höfischen Kreisen ermöglicht, ihre niedrige Herkunft vergessen gemacht werden. Cecil Gould zufolge nahm Tizian es mit der Darstellung einzelner orien-talischer Ethnien nicht sonderlich genau, sondern malte lediglich eine »exoti-sche Anthologie« (exotic anthology; GOULD 1980). Demgegenüber kann im Nachfolgenden gezeigt werden, dass er sich mit dem PORTRÄT DER LAURA DIANTI als exzellenter Kenner der osmanischen Welt erwies.
- ArticleVon der Fähigkeit, einen Stuhl zu ignorieren. A. N. Whiteheads Konzept der Wahrnehmung als symbolisierender Tätigkeit und die Art, wie wir Bilder als Bilder sehenNordsieck, Viola (2018) , S. 239-254Im Denken A. N. Whiteheads ist Wahrnehmung nicht einfach das passive Auf-nehmen äußerer Reize oder Sinnesdaten, sondern selbst eine Tätigkeit. Doch ist diese auch nicht allein ›aktiv‹ im Sinne einer spontanen Tätigkeit des Ver-standes. Wahrnehmung als ›symbolisierende‹ Tätigkeit reagiert auf die Welt, die wir erfahren, und formt sie zugleich. Diese Tätigkeit lässt sich als eine Form von Urteilskraft im kantischen Sinne beschreiben: eine Tätigkeit des Unterscheidens und Einordnens auf der Suche nach den je eigenen Prinzipien eines Schemas. Damit wird unsere Fähigkeit, Bilder als Bilder wahrzunehmen und dabei ihren Kontext, ihre Erscheinungsweise und ihre mediale Übertra-gung zu reflektieren, als eine erlernte Praxis gedacht. So stellen sich Fragen im Kontext der Bildsemiotik, zum Beispiel die Frage nach dem Verhältnis des Bil-des zu unserer Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, auf neue Weise.
- Articleweiß zwischen schwarz zwischen weiß – Geschichten von Identität im BildLicht, Leonie (2018) , S. 75-90Künstlerische Bildproduktionen sind eine Form kulturellen Ausdrucks und als solche stehen sie immer wieder für Identität. In lokal und sozial verorteten Be-reichen erlangen sie eine bestimmte Ausdrucksform und folgen einer Ästhetik, die sich in ein kollektives Gedächtnis einschreibt. Dabei konkretisieren sie die Vorstellung des Eigenen und des Fremden. Treffen diese beiden innerhalb ei-nes Bildes aufeinander, geraten Rezeption und Interpretation ins Wanken: Die Konstruktion einer Identität in dem und über das Bild wird zweifelhaft. Als Kon-sequenz daraus verändert sich die Rolle des Bildes. Es zeigt in seiner Unein-deutigkeit nicht mehr nur eine Maske als Metapher zur Welt, sondern auch ein Dahinter. Es ist eine Äußerung, die über sich hinaus zeigt.