2018 | 28 | Themenheft
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- ArticleInteresse an und in einem Bildarchiv für Migrant/innen und FlüchtlingeRömer, Stefan (2018) , S. 221-238Mit der Aussage »Wir schaffen das« begrüßte die Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer 2015 die vielen in Deutschland ankommenden Flüchtlinge und definierte damit eine ›Willkommenskultur‹. Um ihre beschwerliche Reise zu dokumentierten, hatten sie unterwegs ihre Fotografien auf Social Media hoch-geladen. Die hier vorgelegten Pläne für ein digitales Archiv der Bilder von Flüchtlingen sowie Migrant/innen und Staatenlosen zielen darauf ab, einen komplexen Dis-kussionsprozess zu initiieren. Denn in der aktuellen Situation, die durch große Flüchtlingsbewegungen gekennzeichnet ist, bleibt bisher ein entscheidender Aspekt unberücksichtigt: Wo und wie können die Erlebnisse der Flüchtlinge do-kumentiert und archiviert werden? Zunächst sollte das Archiv die Möglichkeit bieten, diese Bilder mit Mobilgeräten hochzuladen, sie mit ihm zu verlinken, öffentlich zugänglich zu machen und auf Dauer im Internet zu archivieren. Bei der Definition der Kriterien eines solchen digitalen Archivs wird nach den kul-turtheoretischen Thematiken von Migration, Rassismus und Fremdenfeindlich-keit ebenso gefragt wie nach den Gründen, die diese Menschen dazu bringen, ihr Zuhause zu verlassen; sowohl kunstkritische als auch fototheoretische As-pekte spielen eine konstitutive Rolle. Der Essay geht davon aus, dass die Be-troffenen selbst die Leitung dieses Projekts übernehmen sollen. Technische As-pekte wurden hier ausgeklammert, erscheinen für eine folgende Diskussion aber essentiell.
- ArticleMythos und Bild. Roland Barthes’ Semiologie bildlicher StereotypisierungJöckel, David (2018) , S. 255-273In der Rezeption von Roland Barthes’ Schriften hat die Dominanz der HELLEN KAMMER zwei für die Analyse der bildlichen Produktion von Stereotypen ge-wichtige Texte aus den frühen sechziger Jahren in den Hintergrund treten lassen. In DIE PHOTOGRAPHIE ALS BOTSCHAFT und DIE RHETORIK DES BILDES hat Barthes minutiös und mit analytischer Strenge die Produktion von Stereotypen durch bestimmte bildliche Techniken analysiert. Die semiologische Analyse des co-dierten Sinns von Bildern ist in dieser mittleren Phase von Barthes’ Werk noch strenger und systematischer am Projekt einer verallgemeinerten Semiologie orientiert und eng verbunden mit der ideologiekritischen Untersuchung gesellschaftlicher Mythen. Der Aufsatz möchte den Zusammenhang, den Barthes’ bild- und insbesondere photographietheoretischen Arbeiten mit seinen my-thenkritischen Texten unterhalten, rekonstruieren. Mehr noch als durch Texte lassen sich durch Photographien aufgrund ihrer Anmutung einer ›reinen‹ Ab-bildung und unentstellten Denotation solche kulturellen Stereotypisierungen fixieren und mit der Aura des Natürlichen belehnen. Dem Aufweis dieser, wie Barthes sie nennt, politisch und ethisch brisanten ›naturalisierenden Funktion der Denotation in Bezug auf die Konnotation‹ gilt nun gerade die in der vorlie-genden Studie angestrebte Rekonstruktion von Barthes’ semiologischer Ana-lyse von photographischen Bildern, in der sich Semiologie, Mythenanalyse und Photographie als drei zentrale Stränge seines Werks verzahnen.
- ArticlePolitik der Schönheit: Zur Konstruktion einer ›wissenschaftlichen‹ Bildästhetik schöner weiblicher Körper um 1900 am Beispiel des Gynäkologen Carl Heinrich StratzSturm, Birke (2018) , S. 22-39In diesem Beitrag wird am Beispiel ausgewählter Schriften des Gynäkologen Carl Heinrich Stratz analysiert, wie dieser anhand von Fotografien politische, kulturelle und gesellschaftliche Grenzen in Darstellungen des Schönen respek-tive des Nicht-Schönen übersetzt. Zunächst wird ein Einblick in die Verflech-tung des Stratz’schen Schönheitsideals mit Werten des deutschen Bildungs-bürgertums um 1900 gegeben. Im Anschluss daran werden verschiedene Merkmale betrachtet, die Stratz beschreibt, um äußere Anzeichen des Nicht-Schönen mit Wertigkeiten zu versehen, die bildungsbürgerlichen Werten wi-dersprechen. Abschließend wird seine Vorgehensweise, die ein anthropomet-risches Verfahren mit dem Evidenz versprechenden Medium der Fotografie kombiniert, genauer untersucht. Dabei soll deutlich werden, dass Stratz unter Rückgriff auf Bilder von normierten Vorstellungen weiblicher Schönheit Alteri-täten konstruiert, bei denen es keineswegs schlichtweg um oberflächlich schöne vs. nicht-schöne Körper geht. Vielmehr ist diese ›Veranderung‹ von als nicht-schön bezeichneten Körpern in politisiertem Sinne als Stärkung eines he-teronormativen, bürgerlichen, eurozentrischen und deutsch-nationalen Welt-bildes zu verstehen.