2005
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- ArticleFeinsinnJancsó, Daniella (2005)15. Juli 1904. Im Schwarzwälder Kurort Badenweiler spielt sich die folgende Szene ab: Doktor Schworer beendet die Untersuchung eines Patienten. Er läßt das Zimmermädchen rufen und bestellt eine Flasche Champagner – vom Feinsten. Auf silbernem Tablett wird der eisgekühlte Champagner gebracht, mit einem Bleikristallglas. Der Arzt öffnet die Flasche, füllt das Glas bis zum Rand und reicht es dem Kranken. Der versteht: So teilen Ärzte mit, daß keine Hoffnung mehr besteht. Der Moribunde leert das Glas in einem Zug. »Daß ich zum letzten Mal Champagner trank, ist lange her«. Er lächelt. Dies sind die letzten Worte des großen Meisters kleiner Gesten, Doktor Anton Pawlowitsch Tschechow.
- ReviewLiane Schüller: Vom Ernst der ZerstreuungGeorges, Ulf (2005)Die weibliche Angestellte! Heute ist sie genauso selbstverständlich wie in der Schweiz das Wahlrecht der Frau. Das allerdings gibt es erst seit 1960; die weibliche Angestellte indes ist in unseren Landen bereits seit Beginn des letzten Jahrhunderts tätig. Einer besonderen Gruppe, nämlich den schreibenden Frauen, widmet sich die Germanistin Liane Schüller in ihrem Buch “Vom Ernst der Zerstreuung”, das jetzt im Aisthesis Verlag erschienen ist.
- ArticleDer Nobelpreis für Elfriede Jelinek – nicht nur eine indirekte Genugtuung an Thomas Bernhard… (Eine Ergänzung zu Oliver Jahraus’ Gratulation)Krawehl, Stephanie (2005)Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek schafft Aufmerksamkeit nicht nur für die Autorin, sondern auch für die österreichische Literatur, zum Beispiel auch für Thomas Bernhard. Und dennoch werden dabei andere Autoren nach wie vor übersehen, deren Potenzial nicht weniger bemerkenswert ist als davon Jelinek und Bernhard, zum Beispiel Werner Schwab.
- ArticleOskar WernerKrause, Daniel (2005)Im Film, im Theater sind „Authentizität“, „Intensität“, manchmal „Coolness“ gefragt. Deswegen konnte Til Schweiger Karriere machen. Doch eines haben Schauspieler seines Schlages niemals gelernt: zu sprechen. Einst war das anders: Schauspiel- war Sprechkunst. Ihr Meister hierzulande: Oskar Werner. Er formte die Laute exakt, wie ausgestochen. Die Silben- und Wortgrenzen verschliff er: Ein wohlartikulierter Tonstrom enstand, mit klug bemessenen Kadenzen. Die Tempi: flexibel, stets in Entsprechung zum Textsinn. Die Stimme: klar, fokussiert, aber fein modulierend. Der Wiener Akzent, bar alles Dialektalen, ging restlos im Hochdeutschen auf: als Mittel, Vokale zum Klingen zu bringen. Es war das „Burgtheaterdeutsch“. Seit Peymanns Intendanz ist es gefährdet: Regisseure, nicht Dichter und Rezitatoren, beherrschen das Haus. Sie meinen, Text „interpretieren“, „dekonstruieren“ zu müssen. Dergleichen ist oft interessant, manchmal erhellend. Doch eins geht verloren: Die Sprech-, bald auch die Hörkunst.
- ArticlePaul Celans Todesfuge: Das Unaussprechliche ausgesprochen. Eine Vertonung der TodesfugePflug, Inga (2005)In seinen Gedichten spricht Paul Celan das Unaussprechliche aus. Er thematisiert in seinem Werk den Holocaust und versucht so das Geschehene zu verarbeiten. Dieses „Aussprechen des Unaussprechlichen“ habe ich zum Anlass genommen, das Gedicht „Todesfuge“ zu vertonen. Diese akustische Interpretation stellt sich dabei strikt gegen Theodor W. Adornos umstrittenes Diktum, nach Auschwitz könne kein Gedicht mehr geschrieben werden. Denn gerade durch ein Gedicht wie „Todesfuge“ kann der Schrecken von Auschwitz auf angemessene Weise beschrieben und durch seine Vertonung auch ausgesprochen werden.
- ArticleStifter und die NaturKrause, Daniel (2005)Stifter: der langweiligste aller. So sagt man. In Wahrheit: der Fesselndste. Nur er will Natur lesen. Nicht als Moderner. Als Christ. Er liebt, was ist, weil es Spuren des Göttlichen trägt. Ein alter Gedanke im Katholizismus: Natur ist Gegenwart Gottes und darum der Andacht und Hingabe wert. In Mücken, sagt Thomas, ist Gott. Im Singsang der Vögel: Messiaen. Cézannes Äpfel – ohne Dingfrömmigkeit? Beuys, Merz, de Maria, Goldsworthy: Mehr Weltseligkeit als Moderne. Das Virtuelle? Hier kommt´s auf die wirkliche Wirklichkeit an. Metaphysik? Irrtum. Radieschen sind ebenso schön wie Saturn. „Die Tiefe muss man verstecken. Wo? An der Oberfläche.“ Hofmannsthal: Landsmann Husserls, des Gründers der philosophischen Praxis denkender, liebender Anschauung: Sterbend las Husserl im „Nachsommer“, Stifters Roman des Zur-Welt-Kommens.