22/2 - Unfälle
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- ArticleAutomatisierung und die Zukunft der Arbeit. Anmerkungen zu Aaron Benanavs Vision einer Welt ohne MangelLohoff, Ernst; Nuebold, Daniel (2022) , S. 167-171
- Article»Das braucht ein Gesicht!«. Medialität und Praxis des (Beinahe-)Unfalls im RadverkehrBee, Julia (2022) , S. 59-77Der Beitrag behandelt erste Ergebnisse aus einem explorativen Projekt zu Unfällen mit Fahrrad. Durch dialogische Interviews wurden Erfahrungen im alltäglichen Radverkehr abgebildet. Um die alltäglichen Erfahrungen und die Vermeidung von Unfällen durch Radfahrende zu beschreiben, wird der Begriff Beinahe_Unfall eingeführt. Beinahe_Unfälle beschreiben Situationen, in denen Radfahrende Situationen ausweichen, die potentiell gefährlich sind sowie Konflikte in der Verkehrskommunikation. Unfälle sind auf vielfache Weise präsent, in Bildern, (sensorischen) Erinnerungen und Ängsten. Sie strukturieren die Praxis des Radfahrens von innen heraus sowie von außen, als Drohung und Anrufung. Dieser Komplex aus Bildern, Praktiken sowie Verkehrsgewalt wird als Medialität des Unfalls beschrieben, der das Radfahren prägt.
- ArticleKoordinaten der Produktion. Digitalisierung und die verteilte Prävention industrieller StörungenDoubali, Benjamin (2022) , S. 139-151Industriebetriebe sind Orte, an denen wir Einrichtungen zur Störungs- und Unfallprävention in unterschiedlichen Formen auffinden können. Im Zuge der Digitalisierung (»Industrie 4.0«) entwickelt sich ein neuer Bearbeitungsmodus von Störungsbedrohungen: Datenverarbeitung, elektronische Überwachung und Steuerungssoftware sorgen dafür, dass Aufträge ohne Pannen bearbeitet werden können. Zu diesem Zweck werden Präventions- und Koordinationsleistungen an Medien, Algorithmen und materielle Objekte übergeben. Schlüsselpositionen nehmen dabei unscheinbare Gegenstände ein, die die Funktion kognitiver Artefakte übernehmen: sie repräsentieren schwierige Operationen als einfache Handgriffe, beugen Fehlnutzungen vor und stabilisieren Handlungsabläufe. Ausgangspunkt für den Beitrag ist die Beobachtung von Störfällen, die trotzdem auftreten. Anhand der techniksoziologischen Untersuchung solcher Pannen an einer Industrieanlage beschreibe ich erstens, wie sich Störungspotenziale auf eine mediale Ebene verlagern und zweitens wie ihnen mit eingeübten und anspruchsvollen Praktiken begegnet wird.
- ArticleMedienkulturen des Unfalls. EinleitungMaeder, Dominik (2022) , S. 7-24Unfälle sind Signum und Faszinationsobjekt der Moderne: Nicht bloße Anomalien technischer Systeme, sind sie für die Funktionslogik technologieabhängiger Gesellschaft ordnungsstiftend. Das Heft 2/22 der Navigationen verschreibt sich den alltäglichen wie außergewöhnlichen medienkulturellen Praktiken, Artefakten und Darstellungsstrategien der Prävention und Investigation, die sich auf den Unfall richten, ihn als zukünftigen Unfall etwa via Simulation bannen oder die Regelhaftigkeit des Akzidentiellen nachträglich ermitteln. Thematisiert wird der Unfall dabei in seiner gesamten Skalierung: Von den kleinen, unscheinbaren Unfällen des Haushalts über die Störung industrieller Produktion sowie den allgegenwärtigen Verkehrsunfall reicht das aufgerufene Störfallspektrum bis zum Unfall im Weltraum sowie noch darüber hinaus zum existenziellen Scheitern. Televisuelle und filmische Darstellungen von Unfällen werden dabei ebenso verhandelt wie das Unfallpotential digital vernetzter Medientechnologien, etwa im Falle autonomer Waffensysteme oder selbstfahrender Autos.
- ArticleRepräsentation, Imagination, (ironische) Provokation. Die Unfallstories der westdeutschen Kino-Wochenschau (1956-1967)Lehnert, Sigrun (2022) , S. 93-109Als aktuelles filmisches Massenmedium hatten die Kino-Wochenschauen in den 1950er- und 1960er- Jahren nicht nur die Aufgabe das Publikum wöchentlich zu informieren, sondern sie übernahmen eine Aufklärungs- bzw. Bildungsfunktion: Den Unfallgefahren aufgrund des steigenden Autoverkehrs und der zunehmenden Automatisierung in den Betrieben und in den Haushalten wollten die Berufsgenossenschaften begegnen. In den Jahren 1956 bis 1967 wurden Kurzfilme zur Unfallverhütung in Auftrag gegeben, die in die Ausgaben der westdeutschen Wochenschauen eingefügt wurden. Die Unfallstories changieren zwischen teils wechselndem, teils festem Figurenrepertoire zwischen realen und fiktionalisierten Szenen. Im Sinne einer Prävention wurden jedoch ausschließlich Negativfälle gezeigt, die oftmals ironisch oder mit schwarzem Humor ins Lächerliche gezogen wurden. Unterschiedliche Formate und Aussageformen über die kleinen und alltäglichen Unfälle erlauben als Kinodarbietung jedoch keine tiefergehende Reflexion der Situationen. Sie zeigen nicht nur die Gefahrenquellen und falsches Verhalten, sondern sind ein Spiegel der damaligen Gesellschaft.
- ArticleScheitern und Unfall. Zur theoretischen Fundierung und Mimesis des AkzidentiellenRichter, Sebastian R. (2022) , S. 153-165Während der Unfall als Begriff dem Zufall nahesteht, das heißt ohne Wertung gedeutet wird, ist das Scheitern als Paradoxie zwischen Existenz und Transzendenz eingebettet. Denn es impliziert die Schuld, Fehler begangen zu haben. Akzidentielle Ereignisse in der Kunst tarnen sich allerdings nur als objektiv. Sie legen ein Spannungsverhältnis zwischen Sagbarkeit und Unsagbarkeit offen, dass eher Scheitern nachbildet als den Unfall. Anhand von zwei Beispielen, die Videospiel- Serie The Walking Dead und 2001: A Space Odyssey, möchte ich jene Mimesis des Akzidentiellen diskutieren und für eine theoretische Grundlegung fruchtbar machen.
- ArticleSimulatoren. Medien der UnfallverhinderungSchröter, Jens (2022) , S. 127-137Es gibt Technologien und technologische Systeme bei denen ein Unfall eine Katastrophe bedeuten kann, z. B. Atomkraftwerke. Da in der Moderne eine ganze Reihe solcher Hochrisikotechnologien entwickelt worden sind, haben sich parallel auch Technologien und Praktiken entwickelt, um solche Unfälle unwahrscheinlicher zu machen. Eine der wichtigsten dieser Technologien ist der Simulator. Ohne Simulatoren kann die hochtechnische Welt nicht operieren. Ausgehend von den Spuren, die Simulatoren in der Diskussion des Wirklichkeitsbegriffs bei Blumenberg hinterlassen haben, sollen einige Funktionen und Implikationen solcher Technologien diskutiert werden.
- ArticleUnfall, Interface und Lagebild. Der Abschuss von Iran-Air Flug 655 im Kontext der Debatte um autonome WaffensystemeErnst, Christoph (2022) , S. 25-43Der Beitrag behandelt den Abschuss von Iran-Air Flug 655 durch den USamerikanischen Lenkwaffenkreuzer USS Vincennes im Persischen Golf am 3. Juli 1988 im Kontext der Debatte um autonome Waffensysteme. Zu diesem Zweck wird der Vorfall rekonstruiert sowie seine Relevanz im Kontext einer medienwissenschaftlichen Diskussion zu Autonomen Waffensysteme (AWS) aufgezeigt. Dabei zeigt sich, dass der Vorfall in der Fachdiskussion zu AWS zwei gegensätzliche Diskursivierungen erfahren hat: Einmal wird er als Argument gegen weitere Automatisierung in Waffensystemen verstanden, und einmal wird er zur Prämisse für Forderungen nach mehr Automatisierung. Zum Bruchpunkt wird dabei die Rolle des Interfaces, das als eine zentrale Größe zur Diskussion von Mensch- Maschine-Relationen in AWS veranschlagt wird. Der Text schließt programmatisch mit der stichpunktartigen Diskussion weiterführender theoretischer Kontexte, die zum Zweck der Analyse von Mensch-Maschine-Relationen in der Diskussion um AWS entfaltet werden können.
- ArticleUnfälle, unverhindertSprenger, Florian (2022) , S. 45-57Die schrittweise Entwicklung von automatisierten Fahrassistenzsystemen zu – unter Umständen – selbstfahrenden Autos geht mit dem Versprechen einher, Unfälle als vermeintliches menschliches Versagen nicht nur zu vermeiden, sondern kategorisch aus der Welt zu schaffen. Der Beitrag zeigt, dass diesem Versprechen ein Kategorienfehler zugrunde liegt, weil der Unfall auf menschliche Fehler zurückgeführt und nicht als notwendiger Effekt der Verkehrsinfrastrukturen und der mit ihnen einhergehenden Subjektivität begriffen wird.
- Journal IssueUnfälle. Kulturen und Medien der Akzidenz(2022)Unfälle sind Signum und Faszinationsobjekt der Moderne: Nicht bloße Anomalien technischer Systeme, sind sie für die Funktionslogik technologieabhängiger Gesellschaft ordnungsstiftend. Das Heft 2/22 der Navigationen verschreibt sich den alltäglichen wie außergewöhnlichen medienkulturellen Praktiken, Artefakten und Darstellungsstrategien der Prävention und Investigation, die sich auf den Unfall richten, ihn als zukünftigen Unfall etwa via Simulation bannen oder die Regelhaftigkeit des Akzidentiellen nachträglich ermitteln. Thematisiert wird der Unfall dabei in seiner gesamten Skalierung: Von den kleinen, unscheinbaren Unfällen des Haushalts über die Störung industrieller Produktion sowie den allgegenwärtigen Verkehrsunfall reicht das aufgerufene Störfallspektrum bis zum Unfall im Weltraum sowie noch darüber hinaus zum existenziellen Scheitern. Televisuelle und filmische Darstellungen von Unfällen werden dabei ebenso verhandelt wie das Unfallpotential digital vernetzter Medientechnologien, etwa im Falle autonomer Waffensysteme oder selbstfahrender Autos.
- ArticleVerbrühen, Schneiden, Hinlegen. Haushaltsunfälle und die Medialität von WohnumgebungenHüttemann, Felix (2022) , S. 79-92Der Beitrag verfolgt die Akteur-Netzwerke von häuslichen Unfällen und fragt nach der Medialität von Wohnumgebungen in Bezug auf die agency non-humaner Agenten, in der Annahme, dass die Kontingenz medialer Gefüge von Wohnumgebungen in Unfallgeschehen entweder nicht vermittelt und keine Handlungsketten bildet oder, ebenso akzidentiell, mehr vermittelt oder auslöst als antizipierbar. Beide Fälle, Anti-Vermittlung und Über-Vermittlung, sind Faktoren der Störung und Gefährdung, die in Unfälle münden. Es wird konstatiert inwieweit das Heimische ein Ergebnis der Kulturen der Akzidenz ist und inwieweit sich das Akzidentielle im Besonderen aus einer Wechselbeziehung zum Heim als einem Topos der Sicherheit eruieren lässt. Die davon ausgehende These des Beitrages ist, dass der Haushaltsunfall in seinem akzidentiellen Charakter einen anderen Blick auf das Häusliche wirft und anders nach den Bedingungen der Möglichkeit von Umgebungen, Akteur-Netzwerken und Medialität fragen lässt.
- ArticleWorkaround im Weltall – Apollo 13Oxen, Nicolas (2022) , S. 111-125Als bei der Apollo 13-Mission (1970) plötzlich ein Sauerstofftank explodiert, rettet eine kuriose Bastelarbeit aus Raumanzugteilen, Schläuchen und Klebeband der Crew das Leben. Unfälle sind nicht nur disruptive Ereignisse, die den gewohnten Lauf und die Ordnung der Zeit unterbrechen, sondern sie setzen auch zeitintensive Praktiken der Improvisation und Zweckentfremdung frei. In einer Notsituation müssen unter Zeitdruck und ohne gesichertes Wissen pragmatische und unkonventionelle Lösungen gefunden werden. Anhand des Unfalls von Apollo 13 verbindet der Beitrag praxeologische und akteur-netzwerktheoretische Betrachtungen zu Praktiken der Improvisation und Zweckentfremdung mit zeit- und ereignisphilosophischen Thesen. Es geht darum zu zeigen, dass die Theoriebildung der Kulturtechnik- und Infrastrukturforschung von einer prozess- und medienphilosophischen Perspektive auf Ereignisse profitieren kann. Denn gerade die disruptive Temporalität des Unfalls fordert dazu heraus, an einer neuen akzidentiellen Ontologie des Technischen zu arbeiten, welche die spezifische Zeitlichkeit von Unfällen und die mit ihnen verbundenen Praktiken der Improvisation und Zweckentfremdung angemessen beschreiben kann.