09 | 2024
Browsing 09 | 2024 by Subject "ddc:300"
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- ArticleEin neuer Strukturwandel der Ideologie? Überlegungen zur Plattformisierung des Kapitalismus und ihren ideologischen FolgenIssl, Daniel (2024) , S. 125-140Die Plattform, konzipiert als eine universal wirkende Struktur, kann dabei helfen das Zusammenspiel von Struktur und Superstruktur bzw. von „Plattform und Denkform“ zu fassen. So zeigt sich, dass der in der jüngeren Soziologie als „Plattformisierung“ bezeichnete Vorgang keinesfalls geschichtlich beispiellos ist. Verstanden als die Integration vormals superstruktureller Elemente in die Struktur selbst, war diese Entwicklung Untersuchungsgegenstand der Kritischen Theorie. In ihr lag etwa für Kurt Lenk der „Strukturwandel der Ideologie“ begründet. Um die Implikationen dieser Theoretisierung und den Strukturwandel selbst weiter zu verfolgen, wird ein Vergleich fordistischer und gegenwärtiger digital-kapitalistischer Plattformisierungsanalysen unternommen. Dieser zeigt, dass bereits damals feststellbare Elemente einer „Ideologie der Digitalität“ nunmehr digital potenziert wirken.
- ArticleNot Safe for Work. Im Büro mit der Sekretärin von Joseph WeizenbaumKüper, Anne (2024) , S. 110-124Spärlich sind die Auftritte in wissenschaftlicher Literatur der Sekretärin von Informatikpionier Joseph Weizenbaum nicht, der bislang weder ein Bild noch ein Name zuteilwurde. Allerdings ist es bemerkenswert, wie sehr sie ebenda als Leinwand misogyner Projektionen dient. Im Rahmen des vorliegenden Artikels wird eine andere Perspektive auf diese Gestalt vorgeschlagen, die in der Geschichte intimer Verhältnisse zu Chatbots von entscheidender Bedeutung ist, und im Schreiben erkundet, inwiefern jene Sekretärin eine rhetorische Figur darstellen könnte, anhand derer sich alternative (medien-)kulturwissenschaftliche Erzählungen vollziehen lassen.
- ArticleSchmutzige Bilder einer Stadt. Über den Versuch, die Geschichte der Pornokinos im Bahnhofsviertel Frankfurt a. M. zu kartografierenMeyn, Nils (2024) , S. 1-16Der Beitrag schildert ein digitales Mapping-Projekt, welches einen Anfang dafür macht, die Geschichte der Pornokinos im Bahnhofsviertel Frankfurt a. M. zu kartografieren. Das Mapping intendiert, Orte und Spielstätten des Pornofilms in die Kino- und Stadtgeschichte Frankfurts einzuschreiben und sie zugleich innerhalb der sozialen und kulturellen Widersprüche zu verorten, die das Bahnhofsviertel charakterisieren: zwischen einerseits der Gentrifizierung, besonders der zentralen Kaiserstraße, und andererseits der Sichtbarkeit von Sexgewerbe und prekären Lebensrealitäten. Das Vorhaben gerät notwendigerweise zu einer kritischen Reflexion über die Marginalisierung von Pornografie in der Frankfurter Kino- und Stadt-Geschichtsschreibung und ebenso über die Regulierung und Stigmatisierung von Pornografie und Sexarbeit in öffentlichen Räumen. Ausgehend von den erstellten Karten skizziert der Beitrag die Geschichte der Pornokinos im Viertel seit 1973 und gibt einen Ausblick auf die Fortsetzung des Projekts.
- ArticleTraumatisierung in Found Footage. Visuelle Darstellungen traumatischer Phänomenologie in/mit Found FootageHoffmann, Lisa (2024) , S. 153-167Usergenerierte Videos aus Kriegs- und Katastrophengebieten sind nicht nur audiovisuelle Dokumentationen der Ereignisse, sondern machen die Reaktionen der Aufnehmenden und Anwesenden sicht- und hörbar, wodurch Momente potenzieller Traumatisierung zugänglich werden. Anhand eines Videos aus der Ukraine vom 25. Februar 2022, drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges, wird diese Beobachtung und die Bedeutung des Erkennens möglicher Traumatisierung erläutert. Die anschließend dargestellte eigene künstlerische Forschung erarbeitet alternative Dokumentarismen, die aufgefundenes Material formieren und neu arrangieren, um so die Momente potenzieller Traumatisierung und Phänomenologie von Kriegen und Katastrophen, bestehend aus Lücken, Brüchen und Fragmenten, zugänglich zu machen.
- Article„You view my life as a project, and it’s not.” Stimmen und Sprechweisen in Uncomfortably Comfortable (2021)Sandell, Yvonne (2024) , S. 141-152Unter dem Vorwand des Stimme-Gebens („giving voice“) bemächtigen sich Dokumentarfilme bzw. Filmemacher_innen der Stimmen anderer. Im Anschluss an feministische Kritiken wird diese (unbeteiligte) Haltung problematisiert und die Idee einer körper-/ortlosen, autoritären Stimme („voice“) zurückgewiesen. Dieser Text nähert sich über Trinh T. Minh-has situierte Theorie-Praxis des „speaking nearby“ Maria Petschnigs Uncomfortably Comfortable (2021) an. In den konfliktreichen Begegnungen und laufenden Aushandlungen wird darin ein kritisches, indirektes und verantwortungsbewusstes Sprechen vernehmbar. Eine solche Sprech- und Arbeitsweise wird mit dem Begriff „feminist voice(s)“ zu beschreiben versucht.