2021 - # 11 Bewegliche Zugänge: Werk-Geschichten und temporär genutzte Orte
Hg.: Barbara Büscher, Franz Anton Cramer, Red.: Barbara Büscher, Franz Anton Cramer, René Damm, Verena Elisabet Eitel, Elisabeth Heymer, Lucie Ortmann
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- ArticleArtists & Agents – Performancekunst und Geheimdienste. Antworten auf häufig gestellte FragenArns, Inke; Krasznahorkai, Kata; Sasse, Sylvia (2021) , S. 1-142019/20 zeigte der Hartware MedienKunstVerein in Dortmund die Ausstellung „Artists & Agents – Performancekunst und Geheimdienste“. Die von Inke Arns, Kata Krasznahorkai und Sylvia Sasse kuratierte Ausstellung ging zurück auf Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprojekts „Performance Art in Eastern Europe 1950–1990. History and Theory” am Slavischen Seminar der Universität Zürich. Seit nach 1990 viele Geheimdienstarchive der ehemaligen Ostblock-Länder für die wissenschaftliche Forschung geöffnet wurden, war es erstmals möglich, die Dokumentation von Kunst durch Spitzel und die Einflussnahme der Geheimdienste auf künstlerische Arbeiten zu untersuchen. Die Ausstellung versammelte z. T. noch nie gezeigte Beispiele künstlerischer Subversion und geheimdienstlicher Unterwanderung und wollte vor allem die Interaktion von Geheimdienstaktionen und Performancekunst zeigen, jener Kunstrichtung, vor der sich die sozialistischen Staaten Osteuropas am meisten fürchteten. Der Beitrag ist ein Auszug aus dem die Ausstellung begleitenden Magazin.
- Article„Bewußtes Unvermögen“ – Archivpraktiken in der Gegenwart der KunstLauf, Vera (2021) , S. 1-16Von März 2019 bis März 2020 zeigte die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig das Projekt „Bewußtes Unvermögen – Das Archiv Gabriele Stötzer“. Dem vorangegangen waren Überlegungen zur gegenwärtigen Sammelpraxis am Museum. Diskutiert wurden Sammel- und Archivpraktiken, die eine Aktivierung der Bestände in der Gegenwart ermöglichen und die Sammlung als ‚Archiv für eine künstlerische Erfahrung’ (Suely Rolnik) begreifen. Für eine Reihe von künstlerischen Praktiken – etwa performativen, zeitbasierten, partizipativen, kollaborativen – erweisen sich bisherige Sammelkonzepte als inadäquat. Das Archiv Gabriele Stötzer war vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzungen als ein Ausstellungs-, Vermittlungs- und Forschungsraum angelegt. In 3 Teilen zeigte es die künstlerische Praxis Stötzers (vornehmlich aus den 1980er Jahren) zusammen mit dokumentarischem Material, das die Künstlerin selbst zusammengestellt hat. Für das begehbare Archiv entwickelte die Künstlerin Paula Gehrmann wechselnde Rauminstallationen, die in einen Dialog mit dem Material Stötzers traten.
- ArticleDie Kunst der Deeskalation – Akira Takayamas Theaterprojekt „J Art Call Center“Krautheim, Ulrike (2021) , S. 1-7Akira Takayamas Theaterprojekt „J Art Call Center“ entstand im Herbst 2019 als unmittelbare Reaktion auf die temporäre Schließung der Ausstellung After ‚Freedom of Expression‘? bei der Aichi Triennale 2019. Die Ausstellung versammelte über zwanzig künstlerische Positionen, welche in staatlichen japanischen Museen nicht gezeigt werden konnten bzw. aus laufenden Ausstellungen entfernt worden waren. Aufgrund von aggressiven Protesten von Bürger*innen musste sie nach nur drei Tagen Laufzeit aus Sicherheitsgründen schließen. Eine Gruppe von Künstler*innen rief daraufhin die Kampagne „Re:Freedom Aichi“ ins Leben. Akira Takayamas J Art Call Center entstand im Kontext von „Re:Freedom Aichi“ und setzte in einer Situation der Konfrontation und Eskalation auf eine direkte Form des Dialogs. Die zentrale Idee des J Art Call Center: Beschwerdeanrufe von Bürger*innen wurden nicht mehr von Angestellten der Präfektur Aichi entgegengenommen, sondern von den beteiligten Künstler*innen und Künstlern selbst. Der Artikel reflektiert Takayamas Projekt als Antwort auf eine zunehmende Vereinnahmung der künstlerischen Sphäre durch politische Repräsentationskämpfe. Die Autorin beschreibt, wie Takayama im Rekurs auf die griechische Tragödie Strategien entwickelt, Theater vor dem Hintergrund der Radikalisierung des öffentlichen Diskurses als sozialen Raum neu zu aktivieren.
- ArticleRevue und Recherche: Jade Montserrats Performance „Shadowing Josephine“ (2013)Hanstein, Ulrike (2021) , S. 1-19Jade Montserrat ist eine britische Performerin und bildende Künstlerin, die sich im Rahmen ihres künstlerischen PhD mit Josephine Bakers Performances auseinandersetzt. Sie performt geloopte Choreographien, die aus überlieferten Aufzeichnungen von Baker abgeleitet sind und setzt sich auch in Zeichnungen und Installationen mit Baker auseinander. Der Beitrag verortet diese Arbeiten in den Debatten von Performance und Blackness und beschreibt Montserrats Performanceverfahren selbst als Forschungsmethode. Daraus leiten sich neue Formen der Archivierung und Auseinandersetzung mit Performance-Geschichte ab.