06 | 2021

Recent Submissions

Now showing 1 - 20 of 24
  • Article
    Badging the Teacher. An Experimental Study about Gamification Effects on a Sharing Platform for Educational Resources
    Lüpkes, Julie; Reif, Anne (2021) , S. 1-19
    Despite increasing needs for shared educational resources, only few users of digital sharing platforms such as Lehrermarktplatz.de (LMP) frequently upload own material. The implementation of gamification elements may increase users’ engagement and motivation to share. In this paper, we discuss the effects of a digital badge system on LMP. With the help of user tracking (N = 2083) and an online survey (n = 150), only few minor differences were detected between experimental (badge system) and control group (no badge system) regarding user engagement. There were no significant differences in motivations to share. Participants stated manifold reasons for sharing, especially intrinsic motivations and monetarisation, and have mixed opinions about the badge system and its usefulness as external motivator. This calls for a stronger focus on individual user differences.
  • Article
    Ein sinnloser Tod? Determination und Zufall in Ryan Cooglers FRUITVALE STATION und Michael Hanekes 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES ZUFALLS
    Hirstein, Mario (2021) , S. 108-119
    Ermordungen von Zufallsbegegnungen werden im Film fast ausschließlich aus der Täterperspektive thematisiert. Dies ist insofern konsequent, als die Gründe für eine solche Tat im Normalfall ausschließlich beim Täter zu suchen sind – die Opfer sind lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort, ihr Tod trifft zufällig ein. Sowohl Michael Hanekes 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES ZUFALLS (1994) als auch Ryan Cooglers FRUITVALE STATION (2013) stellen sich jedoch gegen diese narrative Konvention und zeichnen die Lebensstationen von Protagonist_innen nach, bevor diese unverschuldet Opfer einer Erschießung werden. Dadurch wird zwangsläufig die Kontingenz der Welt infrage gestellt und die eigentlich zufällige Kulmination des Narrativs im Tod der Haupt­figuren mit Bedeutung aufgeladen. Mittels unterschiedlich gewichteter Realitätsbezüge müssen beide Filme dabei dem säkularen Weltbild der Moderne gerecht werden: FRUITVALE STATION verweist auf die historische Authentizität seiner Geschichte und verwebt nichtfiktionale Handy-Aufnahmen in die fiktionalisierte Darstellung; 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES ZUFALLS imitiert und reproduziert die Fernsehmontage als bedeutungsgenerierende Form der Gegenwart der 1990er Jahre. Darüber hinaus ironisieren beide Filme eine christliche Weltsicht, die einen gütigen Gott voraussetzt, und verweisen letztendlich auf überpersönliche Strukturen kultureller und struktureller Gewalt, die als determinierendes Netz über die Welt der Protagonist_innen gespannt sind.
  • Article
    Aus dem Netz in den Kinosaal. Anmerkungen zur Diskussion um den Dokumentarfilm LORD OF THE TOYS
    Dörre, Robert (2021) , S. 120-136
    2018 hat der Dokumentarfilm LORD OF THE TOYS die Goldene Taube im deutschen Wettbe­werb des Festivals DOK LEIPZIG gewonnen und zugleich eine Diskussion über die ästhetischen Verfahren ausgelöst, mit Hilfe derer Dokumentarfilme Akteur_innen porträtieren, die unter Verdacht stehen, menschenfeindliche Diskurse und Ideologien zu reproduzieren. Der Artikel versteht sich als Kommentar zu dieser Debatte und verfolgt dabei zwei Anliegen: Zum einen möchte ich Anhaltspunkte dafür aufzeigen, warum die Reaktionen auf den Film ungleich heftiger ausgefallen sind als auf die Selbstdokumentationen der porträtierten Akteur_innen im Internet, obwohl diese dort weit größere Publika generiert haben. Zum anderen möchte ich mich der Rhetorik der Akteur_innen widmen, die nicht nur deutliche Parallelen zur neuen Rechten aufweist, sondern auch in spezifischen Sprechweisen der Digitalkultur gründet, die durch den Film nicht zugänglich gemacht werden. In diesem Sinne bildet der Beitrag eine notwendige Ergänzung, um die im Film dokumentierten Praktiken verorten zu können.
  • Article
    Audiovisuelle Agenda. Die (Selbst)darstellung der Politik im Dokumentarfilm
    Watzl, Markus (2021) , S. 137-153
    Der Anspruch des Dokumentarfilms ist es stets, das Reale abzubilden. Im politischen Dokumentar- und Interviewfilm agieren häufig ehemalige Mandatsträger_innen, die heutzutage mit dem Umgang des audiovisuellen Mediums vertraut sein müssen, als Protagonist_innen, und die Filmemacher_innen bieten diesen mit dem Format eine Plattform, um einst getroffene Entscheidungen zu erläutern oder auch zu verteidigen. Den Filmemacher_innen kommt dabei eine vergleichbare Rolle zu wie den politischen Journalist_innen. Gleichzeitig wird den Protagonist_innen eine Möglichkeit zur Selbstinszenierung geboten, während die Filme­macher_innen angehalten sind, die jeweiligen Äußerungen auch kritisch zu hinterfragen oder entsprechend einzuordnen. Die Zielsetzung und der Aufbau solcher Produktionen variieren und entsprechend unterscheidet sich der Umgang der Filmemacher_innen mit ihren Protagonist_innen.
  • Article
    Anthropocinema. Klimawandel und Umweltbewusstsein im narrativen Film
    Kap-herr, Katrin von (2021) , S. 154-165
    Seit den 1980er Jahren lässt sich ein steigendes Interesse an Umweltthemen und Diskussionen um die menschliche Rolle am Klimawandel beobachten. Dazu haben nicht nur Ökokritik, Dokumentationen und Klimaberichte beigetragen, sondern auch Romane und Filme (Stichwort: Climate Fiction). Diverse Fördermöglichkeiten liefern zudem Angebote, wie ressourcen­schonend Filme produziert werden können, um nachhaltig dem Klimawandel gegenzusteuern. Doch wie können so schleichende Prozesse wie Umweltzerstörung und Klima­veränderungen gezeigt werden? Und wie stellt sich der post-klassische Film vor und hinter der Kamera diesen Herausforderungen?
  • Article
    Protodokumentarismus. Welterschließung mit National Geographic
    Linseisen, Elisa (2021) , S. 166-185
    Anhand des Weltverständnisses des amerikanischen Medienunternehmens National Geographic möchte ich das Konzept Protodokumentarismus vorschlagen, das auf die Notwendigkeit verweist, Fragestellungen um das Dokumentarische auf seine modellhaften Strukturen hin zu prüfen. Geprägt von einem neo-/post-/kolonialen Romantizismus und Rassismus lassen sich mit National Geographic problematische Stereotypenbildungen des Dokumentarischen nachweisen, die mit Ulrike Bergermann als „planetarisch“ beschrieben werden können. Dabei angewandte Techniken zeigen ein widerständiges Potenzial bei der Dokumentation der ‚ganzen Welt‘, das ich über die Korrelation des Dokumentarischen und einer Epistemologie des Modellhaften sowie des Prototypischen, dem Bochumer Graduiertenkolleg Das Dokumentarische folgend, als gegen-/dokumentarisch identifizieren möchte.
  • Article
    Zwischen den Bildern. Klappbare Hybridobjekte
    Keck, Linda (2021) , S. 186-198
    Konzepte des Hybriden lösen aktuell eine Begeisterungswelle aus, wobei deren Attraktivität darin besteht, dualistische Denkmodelle zu durchkreuzen. Während Fragen der Hybridität meist in postkolonialen Theorien diskutiert werden, macht es sich der Artikel zum Anliegen, diese für die Analyse visueller Medien produktiv zu machen. Anhand von klappbaren Bildträgern wie Büchern und Diptychen, die eine Kopplung im technischen Sinne einschließen, soll ein Typus von Bildern zur Diskussion gestellt werden, der sich im Wesentlichen relational definiert und so der in der ANT üblichen Definition eines Objekts als Gefüge entspricht. Damit wird die Absicht verfolgt, über Bilder nicht nur im Sinne einer geschlossenen Einheit nachzudenken, sondern Zuspitzungen an einem festgefahrenen Bildbegriff vorzunehmen und neue Perspektiven auf Räume des Dazwischen und Verschränkten zu eröffnen.
  • Article
    Schrecklich schön. Jugend und Kino. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff Jugendfilm
    Gothe, Melika (2021) , S. 199-215
    Um jugendaffine Filme sichtbarer zu machen, zeichnete die AG Kino Gilde im Rahmen der 70. Berlinale erstmals einen Film aus dem Wettbewerb Generation 14plus aus. JUMBO sei eine „Achterbahnfahrt der Gefühle […] Jugendkino, das […] flasht und begeistert“. Es lässt sich beobachten, dass die Auseinandersetzung mit Jugend im Kino schnell mit dem Begriff Jugendfilm erfasst wird und damit wiederum bestimmte Erwartungshaltungen an Inhalte und Form sowie an das Publikum und die Vermittlung der Filme einhergehen. Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, was Film zu Jugendfilm macht oder vielmehr, was die Klassifizierung Jugendfilm mit Film macht. Über die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff soll ein alternativer Zugang vor­schlagen werden, (anders) über Jugend im Kino zu sprechen, der sich auf das ästhetische Potenzial von Jugend konzentriert.
  • Article
    This person does not exist. Cyberface und Data-Mask bei Sterling Crispin
    Flömer, Florian (2021) , S. 20-37
    Die DATA-MASK-Serien (2013‒2015) des hawaiianisch-amerikanischen Medienkünstlers Sterling Crispin (*1985) zeigen einerseits den Versuch, im Sinne einer Counter-Surveillance den subjektlosen Blick der Maschine sichtbar zu machen, anderseits dem Menschen ein effektives Werkzeug zur Maskierung zur Verfügung zu stellen. Mittels verschiedener Gesichtserkennungs-Algorithmen generiert Crispin dreidimensionale Masken, die uns mit dem gesichtslosen/unmenschlichen Antlitz des „technologischen Anderen“ konfrontieren. Der Beitrag soll die verschiedenen DATA-MASK-Serien Crispins vor dem Hintergrund operativer Bildlichkeiten lesen und als Versuch deuten, die der biometrischen Gesichtserkennung innewohnenden Mechanismen aufzudecken und sichtbar zu machen. Hierbei soll der Topos der Maske aus kultur­anthropologischer Sicht (R. Weihe) berücksichtigt werden. Das Gesicht und dessen Auflösung soll zudem im Theoriekomplex der Gesichtlichkeit von Gilles Deleuze als widerständige „Guerillataktik“ (R. Meyer) gegen eine zunehmende Überwachung via Gesichtserkennung gelesen werden.
  • Article
    Vertikale Musikvideos. Filmpsychologische Analyse der Wirkung des Hochformats in Lena Meyer-Landruts DON'T LIE TO ME
    Pibert, Johann (2021) , S. 216-228
    Die Relokalisierung der Musikvideo-Erfahrung vom klassischen Musikfernsehen zu YouTube und die steigende Smartphone-Nutzung, insbesondere bei Jugendlichen, bedingen das Aufkommen vertikaler Musikvideos in den letzten Jahren sowie ihre aktuell wachsende Verbrei­tung. Das Hochformat im Musikvideo ermöglicht zum einen, Stars im Vergleich zum Querformat intimer darzustellen, zum anderen birgt es das Potenzial einer selbstreflexiven Social-Media-Kritik. In einer filmpsychologischen Analyse des Musikvideos DON'T LIE TO ME (2019) von Lena Meyer-Landrut zeigt der Beitrag beispielhaft auf, wie das Hochformat auf sämtlichen Ebenen der Musikvideo-Erfahrung seine Wirkung entfalten und die zentralen Bedürfnisse der Rezipient_innen nach Emotionalisierung, Relationalität und Expressivität befriedigen kann. Darüber hinaus wird eine Klassifikation vertikaler Musikvideos vorgestellt.
  • Article
    Where is Dublin? Where is Irish Film? Zur filmischen Raumkonstruktion der irischen Hauptstadt im 21. Jahrhundert
    Lebedeva, Yana (2021) , S. 229-244
    Der Beitrag widmet sich der gegenwärtigen Entwicklung der Filmindustrie und Filmkultur in Irland, insbesondere dem Aspekt der Stadtdarstellung und der filmischen Konstruktion des städtischen Raums im irischen Spielfilm des 21. Jahrhunderts. Dies wird im Kontext der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen Irlands zu Beginn des 21. Jahrhunderts analysiert, zurückblickend auf die Veränderungen des Landes im 20. Jahrhundert. Die Diskussion wird aufgebaut zwischen theoretischen Ansätzen irischer Filmwissenschaftler_innen wie Kevin Rockett, Ruth Barton, Harvey O'Brien und soziologischen Theorien von Michel de Certeau und Marc Augé. In diesem Zusammenhang wird abschließend die filmische Konstruktion des Raums im Film ADAM & PAUL (2004) von Lenny Abrahamson analysiert.
  • Article
    Abdellatif Kechiche und die französische Filmlandschaft
    Njanjo, Burrhus (2021) , S. 245-259
    Abdellatif Kechiche, ein französischer Regisseur mit nordafrikanischer Migrations­geschichte, gilt heutzutage als Galionsfigur des französischen Kinos. Seine verschiedenen Césars und Preise in Cannes bestärken dies. In diesem Beitrag möchte ich die progressive und innovative Filmästhetik Kechiches innerhalb der französischen Filmlandschaft beschreiben. Französische Regisseur_innen mit nordafrikanischer Einwanderungserfahrung werden meistens als Regisseur_innen des cinéma beur abgestempelt. Im Folgenden wird gezeigt, wie es Kechiche durch seine spezifische Filmästhetik gelingt, ein solches ethnisches Klassifizierungsmuster zu überwinden und wie sich seine Positionierung innerhalb des französischen National Cinema rekonstruieren lässt. Anhand des praxisorientierten Ansatzes des kulturellen Feldes von Pierre Bourdieu wird aufgezeigt, wie sich Kechiches ästhetische Positionierung aus der Übernahme, der Weiterentwicklung bzw. dem Abstand von manchen Positionen aus seinem nationalen Feld herausbildet.
  • Article
    Aelita Comes Down to the Earth. Television Agents in Soviet Films, 1950s‒1980s
    Zhukova, Maria (2021) , S. 260-276
    The proliferation of a new technological medium — television — led to the emergence of a new kind of screen hero: a TV-man. It also saw the emergence of various characters involved in television for various reasons: owners of television sets, avid viewers, as well as people who wittingly or unwittingly ended up on the small screen. I call these characters ‘television agents’, and the following article will outline the shifting roles of television in Soviet cinema through analysing the changing image of the television agent, which occurred largely due to their structural links with other cultural media such as cinema and poetry. Particular attention will be paid to the evident discrepancy between the reception of television in the official Soviet print media propagating TV as a “powerful tool of the communist education“ and artistic discourse (film) deconstructing this statement.
  • Article
    Nouvelle Vague Viennoise. Annäherung an eine Neue Welle im österreichischen Film
    Gärtner, Sabrina (2021) , S. 277-291
    Zur Jahrtausendwende wurde eine neue Ära des österreichischen Films ausgerufen, als eine Gruppe von Filmstudent_innen medienwirksam ihr Können auf internationalem Parkett unter Beweis stellte. Der folgende Beitrag adressiert die klaffende Forschungslücke rund um diese als Nouvelle Vague Viennoise apostrophierte Filmbewegung, bietet erstmals einen Definitionsversuch, skizziert den zu erschließenden Analysekorpus, veranschaulicht auffällige Spezifika und verortet die Neue österreichische Welle im nationalen wie internationalen Kontext.
  • Article
    Asta Nielsen in der Populärkultur. Parodien der ersten Filmdiva in Zeitschriften, Kino und Theater vor dem Ersten Weltkrieg
    Grimm, Friederike (2021) , S. 292-308
    Asta Nielsen spielte die Hauptrollen in drei Serien langer Spielfilme, die in Deutschland und Österreich-Ungarn 1911–1914 mit exklusiven Aufführungsrechten vertrieben wurden – begleitet von auffälligen Werbekampagnen. Sie wurde gezielt vermarktet als „Duse der Kino-Kunst“: Der prätentiöse Vergleich mit der Theaterdiva Eleonora Duse war eine Kampfansage an das bildungs­bürgerliche Theater. Mit dieser Anmaßung musste Asta Nielsen zwangsläufig provozieren. Die Unterhaltungsbühnen reagierten prompt mit Asta-Nielsen-Parodien. Diese künstlerischen Aus­drucks­formen öffnen den Zugang zu einer populärkulturellen ‚Kino-Debatte‘, die andere Akzente setzte als der von der Forschung vielbesprochene Meta-Diskurs der Kinoreformbewegung und zeigen: Die Rezeption Asta Nielsens war offenbar ironischer, als bislang angenommen.
  • Article
    Mehrwert & Mehr-als-Genießen in „Fly“. Die bottle episode in der US-amerikanischen Fernsehlandschaft
    Kügle, Markus (2021) , S. 309-325
    In „Fly“, der zehnten Episode der dritten Staffel von BREAKING BAD, verbarrikadiert sich Walther White (Bryan Cranston) im superlab, um eine Kontamination zu ‚bereinigen‘. Von Sam Catlin und Moira Walley-Beckett (Drehbuch) wurde dies als bottle episode konzipiert. Somit spielt ein Gros der Folge lediglich im Labor und sich zwischen den zwei Hauptfiguren ab. Dies wirkt im Episodenverlauf vor allem deshalb so irritierend bis kontraintuitiv, weil es sonst vorrangig um bildgewaltige Visualisierungen des komplexen Netzwerks internationalen Drogenhandels geht. Die Resonanz fiel wohl deswegen auch so negativ aus. „Fly“ wurde von Fans negiert und markierte in Sachen Quoten einen Tiefstand. Mit dem Mehrwert nach Marx und dem lacanschen Mehr-als-Genießen wird nun die spezifische Qualität dieser special episode erfasst.
  • Article
    Paranoide Nachrichtenbilder. Inszenierungen von Verschwörungen und Verschwörungstheorien in der TV-Serie MR. ROBOT
    Mika, Melanie (2021) , S. 326-340
    Die Notwendigkeit, immer wieder neue Handlungsstränge zu generieren, macht Verschwörungsnarrative attraktiv für Fernsehserien. Die narrativen und ästhetischen Prinzipien, die serielles Erzählen und Verschwörungstheorien teilen, untersuche ich in diesem Artikel exemplarisch anhand der Nachrichtenbilder in der TV-Serie MR. ROBOT. Diese Inszenierungen in der Hackerserie lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: fiktionale Nachrichtenbilder, dokumentarisches Nachrichtenfootage und verschiedene Variationen montierter Bilder, die dokumentarisches Material mit fiktionalen Grafiken und Tonspuren kombinieren. Der Artikel soll zeigen, dass diese Dar­stellungen nicht nur die paranoide Schizophrenie der Hauptfigur ästhetisieren, sondern auch verschwörungstheoretisches Denken zur maßgeblichen narrativen Logik der Serie machen.
  • Article
    Symptome des Systems. (In-)Stabile Körper in MAKING A MURDERER und THE STAIRCASE
    Laabs, Laura (2021) , S. 341-360
    True-Crime-Serien über mutmaßliche Justizirrtümer erheben häufig den Anspruch, das Rechtswesen umfassend infrage zu stellen. Dabei folgen sie allerdings oftmals der etablierten Genre-Konvention von True Crime, hegemoniale Ordnungsprinzipien (performativ) wiederherzustellen. Anhand der beiden Serien MAKING A MURDERER und THE STAIRCASE zeigt sich, dass und wie die Körper der jeweils mutmaßlich von Justizirrtümern Betroffenen als instabile Körper ausgestellt werden, die als Symptome eines instabilen Systems lesbar gemacht werden. Im Gegenzug allerdings wird Sicherheit und Vertrauen in ein solchermaßen als destruktiv codiertes System durch die Porträts der beteiligten Strafanwält_innen und deren Arbeit wiederhergestellt.
  • Article
    Inszenierungen von Fernsehen. Medientechnologien als Materialisierungen von Transformationsprozessen innerhalb der häuslichen Sphäre
    Klocke, Vera (2021) , S. 361-369
    Der Beitrag fragt danach, wie sich gegenwärtig stattfindende Transformationsprozesse von Fernsehen anhand des Materials in Wohnzusammenhängen beschreiben lassen. Ihm ist daran gelegen, einen Wandel nicht nur anhand der Geräte selbst, sondern auch unter Berücksichtigung der unmittelbaren materiellen Umgebungen der Geräte, die zum Fernsehen genutzt werden, zu erforschen. Die Untersuchung der Materialität von Medientechnologien stellt innerhalb der Medien- und Fernsehwissenschaften immer noch eine Leerstelle dar. Dabei lässt gerade die materielle Kultur in der häuslichen Sphäre – so die These des Beitrags – Rückschlüsse darüber zu, wie Fernsehen aktuell imaginiert und angeeignet wird. Ausgehend von dem – von Roland Barthes geprägten – Begriff der Proxemie untersucht der Beitrag daher, mit welchen anderen (Medien)Dingen Fernsehen aktuell in Verbindung steht.
  • Article
    Bilder von Überwachung oder Überwachungsbilder? Zur Ästhetik des Kritisierten als Ästhetik der Kritik bei Hito Steyerl und Forensic Architecture
    Naß, Mira Anneli (2021) , S. 38-56
    Vermehrt halten „operative Bilder“ (Farocki) Einzug in das Feld zeitgenössischer Kunst. Trotz einer affirmativen Ästhetik wird ihrer künstlerischen Appropriation häufig ein kritischer Impetus zugesprochen. Doch was unterscheidet den subversiven vom repressiven Bildgebrauch? Dem Text liegt die Frage nach einer spezifischen Ästhetik der Kritik zugrunde. Wie verhalten sich Form und Inhalt zueinander – gelangen sie durcheinander zum Ausdruck? Anhand einer Analyse digitaler Montagetechniken bei Hito Steyerl und Forensic Architecture fragt der Aufsatz danach, ob deren bildliche Kritik reziprok einem emanzipatorischen Projekt der Bildkritik verpflichtet ist. Er formuliert die These, dass eine gegenwärtige Emphase des Kunstfelds zur Kritik einem Kritikalitätsimperativ unterworfen ist, der häufig weniger kritische Distanzierung von Wahrheitsdiskursen denn ihre direkte Affirmation produziert.