2022/2 - Reparaturwissen: DDR

Recent Submissions

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    Der Heikodysseus. ‘Reparieren’ als Prozessor sozialistischer Bildung
    Wagner, Alexander (2022)
    Hier wird die DDR-Zeitschrift practic, in der es besonders um Reparatur, Life Hacks und den findigen Umgang mit Produktmängeln geht, hinsichtlich ihres Reparaturkonzepts untersucht. Dabei hilft die versuchsweise vorgestellte Figur des Heikodysseus, der eine ostdeutsche Variante des griechischen Sagenhelden ähnlichen Namens ist, wie Adorno und Horkheimer ihn für ihre Bildungstheorie modellieren. Zeitlich konzentriert sich die Untersuchung auf das Ende der DDR und die Monate nach der sogenannten 'Wende'. Es wird gezeigt, wie der Heikodysseus als DDR-typische Figur und mit ihm generell Reparaturwissen, DIY und der produktive Umgang mit Krisen innerhalb der Zeitschrift zunehmend unter den Druck der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse geraten.
  • Article
    Für, mit und auf Papier Papiertechnologien und ihre Versorgungsketten
    Oertzen, Christine von; Schüßler, Lotte (2022)
    Dieser Beitrag schlägt eine Neuperspektivierung des Begriffs "Papiertechnologien" vor, die Produktion, Nutzung, Um- und Weiternutzung verschiedenster Papierstoffe einschließt. Am Beispiel der Zählkarte für die preußische Volkszählung von 1871 und der Feldpostbriefe der nationalsozialistischen Fernhochschule im Zweiten Weltkrieg zeigen wir, dass der Blick auf die Produktionsprozesse, Handelswege und das Materialwissen über den Werkstoff Papier signifikante gesellschaftliche, ökonomische und politische Kontexte von Wissenspraktiken freilegt. Papiertechnologien im Zeichen ihrer Versorgungsketten zu betrachten, macht sichtbar, was auf, mit und vor allem für Papier geschieht, damit der Werkstoff Papier als Wissensmedium funktionieren kann.
  • Article
    Nachdenken über “race” mit Foucault
    Chow, Rey (2022)
    Geht es um Foucault und Fragen von race, dann stellt der bereitstehende Vorwurf des Eurozentrismus – die Kritik, dass seine aus europäischen Kulturen und Geschichten abgeleiteten Perspektiven andere Teile der modernen Welt vernachlässigen – bis heute eine wesentliche Herausforderung dar. Vor allem die disziplinären Institutionen in Europa, die er brillant analysiert, bildeten sich zur selben Zeit wie die imperialen und kolonialen Unternehmungen europäischer Staaten in Übersee heraus, aber Foucault liefert keine Analyse solcher Unternehmungen. Der vorliegende Aufsatz versucht im Unterschied zu diesem berechtigten, aber meiner Ansicht nach nicht notwendigerweise intellektuell produktiven Ansatz die Relevanz von Foucaults Werk für die Untersuchung von race aufzuzeigen.
  • Article
    Rechentechnische Reparaturkompetenz. Vom staatlich verordneten technischen Fortschritt zur Entwicklung der Digital Humanities
    Klemstein, Franziska (2022)
    Der vorliegende Text nimmt die Rechentechnik der DDR vor dem Hintergrund eines informationstechnologischen Reparaturwissens in den Blick. Dabei soll es weniger um kommunikationstechnologische Aspekte gehen, die beispielsweise die Entwicklung der Rechentechnik aus dem Bereich des Funkwesens heraus fokussieren könnte, sondern vielmehr um das Wissen im Bereich der Rechentechnik als Technologie des (wissenschaftlichen) Alltags. Das Ziel ist es dabei, aufzuzeigen, dass das Reparaturwissen im Bereich der Rechentechnik in der DDR als Voraussetzung für kreative und innovative Herangehensweisen diente, die eine Entwicklung der Digital Humanities begünstigte.
  • Journal Issue
    Reparaturwissen: DDR
    (2022)
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    Reparaturwissen: DDR Einleitung in den Schwerpunkt
    Hanstein, Ulrike; Klaut, Manuela; Mangold, Jana (2022)
    Der Schwerpunkt stellt Verhandlungen, Modelle und Überlieferungen von Reparaturwissen in Bezug auf Alltagskultur, Arbeitswelten und Mediengeschichte der DDR vor. Etwas zu reparieren heißt, Material, Gestalt oder Gebrauch von Gegenständen zu verändern. Daraus entsteht ein oft lokales und zufällig überliefertes Wissen der praktischen Anpassung an unterschiedliche dingliche oder strukturelle Voraussetzungen. In der aktuellen Repair Studies-Debatte bietet der Blick auf die DDR neue Aspekte und Kontextualisierungen. Reparaturwissen operiert im Schnittfeld von Plan- und Tauschwirtschaft, Arbeit und Freizeit, Lenkung und Selbstbestimmung. Die entsprechenden Spuren in materiellen Arrangements und deren Vermittlungswege lassen eine neue Verbindung von DDR-Geschichte(n) zu ihren Materialien zu.
  • Article
    Reparierend(es) Schreiben. “Der Heizer” von Wolfgang Hilbig
    Käsmann, Johanna (2022)
    Die Erzählung "Der Heizer" von Wolfgang Hilbig handelt von einem Heizer, der aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen einen Protest inszeniert, um einen Arbeitsplatzwechsel zu erzwingen und mehr Zeit für sein heimliches Schreiben am Kessel zu haben. In Überlagerungen verschiedener Absichten, Zitate und intertextueller Bezüge eröffnet Hilbigs Text ein Wissen über das Reparieren in der DDR. Der Beitrag stellt die vielfältigen Weisen der Reparatur in "Der Heizer" heraus, die sich aufgrund ihrer Verfasstheit, ihrer Verfahrensweise und ihrer medialen Bedingungen im Spannungsfeld zwischen Überkommenem und potenziellen Handlungsräumen bewegt. Dabei wird die Schreibszene in der Erzählung betrachtet und nach ihren theatralen Effekten gefragt, die ein programmatisches Schreiben Hilbigs freilegen.
  • Article
    Sozialistische Co-Innovation. Wie in der DDR die relationale Datenbank DABA-1600 entwickelt wurde
    Hunger, Francis (2022)
    Datenbanken, als Medien der Kooperation, sind alles durchdringende Infrastrukturen, denen im Unterschied zu 'Netzwerken' oder 'Algorithmen' medientheoretisch vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit zukommt. Die medienhistoriografische und wirtschaftsgeschichtliche Betrachtung untersucht Momente des Nacherfindens und der Co-Innovation in der DDR anhand der relationalen Datenbank DABA-1600, die gemeinsam vom VEB Robotron und der TU Dresden in den 1980er Jahren entwickelt wurde. An diesem Beispiel verfolgt der Beitrag die Frage, wie es bei den Datenbanken der sozialistischen DDR zu starken Ähnlichkeiten der kooperativen Medien zum kapitalistischen Westen kam.
  • Article
    Transformationen des Wissenschaftssystems: 1989 ff. “Eine eindeutig vermachtete Situation”. Über den Umbruch in der ostdeutschen Wissenschaftslandschaft seit 1989 und die Folgen bis heute
    Dornhof, Dorothea; Pasternack, Peer; Zimmermann, Gerd (2022)
    In dieser Debatte steht die Transformationsgeschichte des ostdeutschen Wissenschaftssystems seit 1989 im Mittelpunkt. Die Wissenschaftler_innen Dorothea Dornhof, Peer Pasternack und Gerd Zimmermann reflektieren im Gespräch mit Manuela Klaut und Jana Mangold den Umbauprozess an ostdeutschen Forschungseinrichtungen hinsichtlich gebrochener Wissenskulturen, veränderter Themenspektren und dem institutionellen Einbezogensein ostdeutscher Wissenschaftler_innen in der gesamtdeutschen Wissenschaftslandschaft. Dabei stellt sich auch die Frage nach den notwendigen Veränderungen in den heutigen Hochschulstrukturen. Dieser Round Table soll den Auftakt einer Gesprächsreihe über die Entwicklung der Medien- und Kulturwissenschaft Ost/West seit 1989 bilden.
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    West-Berliner Leselandschaft. Die Bibliothek als logistisches Denkwerkzeug
    Wiemer, Hannah (2022)
    Der Artikel stellt die Westberliner Staatsbibliothek in den Mittelpunkt. Ausgehend vom Lesesaal der 1978 eröffneten Bibliothek, der sogenannten Leselandschaft, geht der Artikel den Landschaftskonzepten nach, die für eine Neuausrichtung bibliothekarischer Wissensorganisation in der Nachkriegszeit bedeutsam waren. Die von Hans Scharoun vertretene stadtplanerische Idee der Stadtlandschaft und das kybernetisch aufgeladene Geschäftsmodell der Bürolandschaft fanden Eingang in die Bibliothek, wo sie Praktiken des akademischen Arbeitens prägten. Anhand des vielschichtigen Landschaftsbegriffs lässt sich zeigen, auf welche Weise Bibliotheken orientiert an Prinzipien der Bewegung und der Logistik von Büchern in der Bundesrepublik der 1960er und 70er Jahre ein neues Selbstverständnis entwickelten.
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    Zen und die Kunst jeden Mangel zu reparieren
    Richtmeyer, Ulrich (2022)
    Der Text geht von der skeptischen Frage aus, ob sich die Praktiken des Reparierens und das in ihnen verkörperte Wissen überhaupt historischen Epochen eindeutig zuordnen lassen oder ob es sich nicht vielmehr um eine zeitlose Kulturtechnik handelt? Dazu werden persönliche und filmische Beispiele für das ostdeutsche Reparieren in den 80er Jahren mit dem französischen Reparieren der 60er (Lévi-Strauss) und dem US-amerikanischen Reparieren in den 70er Jahren (Pirsig) verglichen. Im Ergebnis zeigen sich sowohl relevante Gemeinsamkeiten des Reparierens in den modernen Industriegesellschaften, als auch unterschiedliche Motive, wie zum Beispiel die Behebung eines ästhetischen Mangels, der für viele ostdeutsche Spielarten des Reparierens bis hin zum Upcycling und Do-it-yourself ursächlich war.
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    “Namibia Today”, 2017 / 18
    Horelli, Laura; Jahn, Annett (2022)