2010 | 11
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- ArticleBildnerisches DenkenPlaum, Goda (2010) , S. 11-28Sowohl in der semiotisch orientierten, wie auch in der phänomenologisch ausgerichteten Bildwissenschaft ist man sich einig darüber, dass bei der Rezeption und Produktion von Bildern bestimmte Denkprozesse ablaufen, die es zu untersuchen gilt. Die meisten Untersuchungen beider Richtungen behandeln hierbei allerdings ausschließlich oder schwerpunktmäßig die Seite der Rezeption von Bildern. Der vorliegende Artikel geht davon aus, dass die spezifischen Charakteristika dieses Denkens wesentlich deutlicher bei der Produktion von Bildern in Erscheinung treten als bei der Rezeption. Dies liegt daran, dass der Bildproduzent während seines Schaffensprozesses nicht nur in den meisten Fällen die spätere Rezeption des Bildes mitberücksichtigt, sondern selbst auch immer gleichzeitig Rezipient ist. Wie der Weg über die Analyse der Produktion von Bildern zur Charakterisierung dieses ›bildnerischen Denkens‹ führen kann, soll hier demonstriert werden.
- ArticleDie Bildphilosophien Ludwig Wittgensteins und Oliver Scholz' im VergleichTrautsch, Christian (2010) , S. 42-51Ausgehend von der Unterscheidung von weiten, abstrakten und engen, konkreten Bildbegriffen und somit von abstrakten und konkreten Bildern, wird im vorliegenden Beitrag ein Vergleich der Bildphilosophien Ludwig Wittgensteins und Oliver Scholz' vorgenommen. Während das Bild bei Wittgenstein in eine komplexe Weltontologie integriert ist, nicht zwangsläufig zeichenhaft sein muss und ein Mittel zum Zweck darstellt, ist das Bild bei Scholz ein selbstzweckmäßig beschriebenes konkretes zeichenhaftes Artefakt. Während bei Wittgenstein das Bild nur dann ein Bild ist, sofern es einen Sachverhalt der Wirklichkeit darstellt, kann das Bild bei Scholz durchaus wirklichkeitsfremd sein und wird im Wesentlichen durch seine syntaktischen und semantischen Eigenschaften konstituiert. Interessanterweise verfolgen beide Ansätze drei wesentliche gemeinsame Grobziele: die Prüfung der Wirklichkeitsrelevanz und des Zusammenhangs von Bild und Zeichen sowie die weitgehend erschöpfende Darstellung des Bildbegriffs.
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- ArticleLandschaft als Topologie des S(ch)einsNunold, Beatrice (2010) , S. 52-81Unsere Realität bezeichnet sich selbst als Bild. Landschaft ist ein Produkt ästhetischer Reflektion wie auch die Vorstellung von Realität und virtueller Realität der ersten Ordnung (VR 1). Bildliche Repräsentation von Landschaft ist virtuelle Realität der zweiten Ordnung (VR 2). Ein Bild ist eine Struktur von Verbindungen mit einer spezifischen Topologie oder einem Zusammenhang. Ein Bild wird in Relation gesetzt. Topologie bezieht sich auf relationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede wie auch auf ihren Transfer in andere Zusammenhänge oder Topologien. Der Unterschied zwischen Natur und Landschaft (VR 1), Metapher von Landschaft und bildliche Repräsentation von Landschaft etc. (VR 2) beschreibt die Veränderung des Zusammenhangs. Diese Veränderungen finden in einer physisch-psychisch-mentalen Produktion von Realität statt. Wir sind an den Ereignissen bestimmter Bildzusammenhänge beteiligt. Die Topologie des Seins und Scheins reflektiert die unscheinbaren Gemeinsamkeiten von Zusammenhängen und Proportionen in Beziehung mit der Welt assoziiert mit unserer physisch-psychisch-mental existentiellen Orientierung in der Welt.
- ArticleDem Auge auf der Spur: Eine historische und empirische Studie zur Blickbewegung beim Betrachten von GemäldenEngelbrecht, Martina; Betz, Juliane; Klein, Christoph; Rosenberg, Raphael (2010) , S. 29-41Im Rahmen einer DFG-geförderten Zusammenarbeit von Kunsthistorikern und Psychologen untersuchten wir Blickbewegungen bei der Betrachtung von Gemälden aus historischer und empirischer Perspektive. Wir sammelten und verschlagworteten über 500 Texte der Kunstliteratur, in denen Augenbewegungen thematisiert werden, um einen geschichtlichen Überblick über kunstliterarische Beschreibungen von Blickbewegungen zu erarbeiten. Parallel zu dieser historischen Studie zeichneten wir mittels Eye Tracking Blickbewegungsdaten bei der Betrachtung von Gemälden auf, um das Verhältnis von natürlichem Blickverhalten und den in den Texten beschriebenen Blickmustern zu untersuchen. Unsere Blickbewegungsmessungen, die auf eine Quantifizierung der Wiederholungsrate strukturtragender Elemente abzielten, konnten nachweisen, dass die fiktiven Augenbewegungen in der Kunstliteratur den empirisch messbaren Bewegungen ähneln, die das Auge beim Betrachten eines Gemäldes vollzieht. Wir fanden heraus, dass Versuchspersonen Blicksprünge, die die kompositionelle Struktur von Gemälden widerspiegeln, vielfach wiederholen. Gruppenunterschiede ergaben sich dadurch, dass die Hälfte der Probanden die Gemälde während der Betrachtung beschreiben sollte. Das Sprechen über Bilder übt einen deutlichen, empirisch messbaren Einfluss auf den Prozess der Gemäldebetrachtung aus.
- ArticleDislokationen des Bildes – Bewegter Bildraum, haptisches Sehen und die Herstellung von WirklichkeitKaiser, Tina (2010) , S. 2-10Filme eröffnen in ihren Fahrtaufnahmen andere Sehweisen jenseits linearer Dramaturgien. In den Bild-Nischen der gefilmten Fahrt begegnet man einer Arbeit am Bild, die das Medium Film auf seinen Ursprung eines a-narrativen Bilderlebens zurückführt. Fragen nach der Raumwahrnehmung sowie nach Bild und Haptik werden hier neu aufgeworfen und verbinden sich mit Walter Benjamins Aura-Diskurs genauso wie mit bild- und filmwissenschaftlichen Debatten um Begriffe des Sehens und der Visualität, der ästhetischen Immersion sowie der Frage nach dem Bild als Akt bei Georges Didi-Huberman, Jean-Luc Nancy, Rudolf Arnheim und anderen.