2012
Browsing 2012 by Author "Prokić, Tanja"
Now showing 1 - 4 of 4
Results Per Page
Sort Options
- ArticleCelebrity Deathmatch – Shades of Grey vs. Geschichte der OProkić, Tanja (2012)Mit bisher 20 Millionen verkauften Exemplaren in den USA, riß Shades of Grey als erster Titel der E-Book-Ära die Millionen-Marke der bezahlten Downloads fürs Kindle. Übersetzungen in 37 Sprachen liegen vor. Für die gelangweilte Ehefrau und Mutter ab 35 sei der Mommy Porn wie geschaffen, denn er erfülle ihre geheimen Sehnsüchte nach Erotik, Lust und sadomasochistischen Praktiken. In einem Zug mit Pauline Réages Meisterwerk die Geschichte der O (1954) oder Das sexuelle Leben der Catherine von M. (2001) von Catherine Millet wird denn Shades of Grey als wichtigste erotische Literatur aus weiblicher Feder gehandelt. Der Vergleich mit Klassikern ist eine beliebte Strategie der Presseabteilungen, ihre Titel auf den BestsellerListen zu platzieren. In den späten 90ern lancierte MTV die kleine Show Celebrity Deathmatch und ließ Stars und Sternchen der (Pop-) Geschichte als Knetfiguren im Todeskampf gegeneinander antreten. Wir bitten Shades of Grey in den Ring …
- ArticleDie Enteignung der Bilder – The Rise of the Dark Knight & The Fall of CinemaProkić, Tanja (2012)Die ersten Bilder der Rückkehr ins Batman-Universum aus Nolans kinematografischer Feder präfigurieren eine düstere Geschichte der Enteignung. Im atemberaubenden Tempo überschlagen sich die Ereignisse im Frachtraum eines kleinen Flugzeugs. Ein verhüllter Gefangener, von dem gerade noch unter Bedrohung seines Lebens die Wahrheit erpresst wird, bringt kurzerhand das Geschehen in seine Hand und entpuppt sich als der wahre Herr der Lage. Der Bösewicht, auf den die Fans so lange gewartet haben, Bane, kündet von den schlechten Zeiten, die Gotham City zu erwarten hat. Vor der bereits in diesen wenigen Minuten etablierten gewaltigen Soundkulisse muss es auch dem düstersten Gegenspieler, den der Batman-Kosmos aufzubieten hat, geradezu unmöglich werden, dem Mythos um seine ehrfurchtvolle Erscheinung zu erfüllen. Der breite Rücken, die aufgepumpten Muskeln, die eher bescheidenen Narben, die einer verschluckten Krake gleichende Atemmaske, nicht einmal die computergenerierte Stimme des Grauens vermögen heraufzubeschwören, was die Storyline und das Publikum verlangen: Eben ein Mehr als Batman Begins und The Dark Knight, ein spektakulärer Showdown, ein würdevolles kinematografisches Endspiel. Die folgenden epischen 160 Minuten scheinen ihrem Bösewicht eigentümlich zu gleichen: sie haben nichts weiter zu bieten als eine Aneinanderreihung von altbekannten Bildern, deren aufgeblähte Leere nur mehr der Dolby-Digital-Surround-Sound zu kaschieren sucht …
- Article„Je regarde, je flaire, je palpe“– Die Passionen des Realen im Kontroversen KinoProkić, Tanja (2012)Weggeschaut, gezittert, gezuckt, geweint, erstarrt, geschämt, geschockt? Aber auch berührt, gerührt, betroffen von Hässlichkeit und Schönheit zugleich, von intellektueller Tiefe und ästhetischer Überwältigung? Extreme der Gefühle, Extreme der Wahrnehmung, Extreme des Verstandes prägen seit jeher Kunst, die länger lebt als ihr zeitgenössischer Diskurs, die beständig ist, jenseits von Trends und Hitlisten. Kennzeichnend für solche Art von Kunst war seit jeher die Überschreitung. Speziell im Bereich des Films, einem relativ jungen Medium, erweisen sich bis heute jene Werke als überdauernd, die Seh- und Denkgewohnheiten überschreiten …
- ArticleWes Andersons Moonrise Kingdom oder die ganz große (Kino)LiebeProkić, Tanja (2012)Was ist eigentlich mit der Kunst, die nicht weh tut, die weder kritisch ist noch mit dem Hammer kommt? Kunst dagegen, die eine Welt schafft, die so schön und eigen ist, dass es ein bisschen weh tut, dass man nicht in ihr wohnen kann? Warum schreiben wir so selten über diese Kunst? Trägt sie nicht das Gewaltsame in sich, das vermag, Lücken klaffen zu lassen und Risse in die Oberfläche unserer alltäglichen Idylle zu schlagen? Vermag sich uns nicht ausreichend zu großen Gedanken zu provozieren? Verstört sie zu wenig, so dass der Kampf um die Interpretation schon entschieden wäre? Methodisch gerüstet, philologisch versiert, ist das Duell mit jener gefälligen Kunst gleichzeitig das Risiko ihres Verlebens? Ist es also die Furcht vorm Zerpflücken, die uns zurückhält? Oder ist es, wie Herr Z. mit großen Erwartungen auf Wes Andersons Moonrise Kingdom neulich fragend andeutete, vielleicht das große Wort mit dem „L“, das uns zum weiten Bogen um die Interpretation dieser Kunst treibt?