2013 | 18
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- ArticleWeltbild und Ursprung. Für eine Wiederbelebung der Künste des öffentlichen Raums. Zu Heideggers Bildauffassung der 30er JahreWilharm, Heiner (2013) , S. 97-135›Bild und Moderne‹ ist ein notorisches Thema der Vorträge und Vorlesungen Martin Heideggers in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. In elf Schritten dekonstruiert der Beitrag Heideggers Bildbegriff und Bildkritik dieser Zeit. Im Mittelpunkt stehen die Schriften Die Zeit des Weltbildes und Der Ursprung des Kunstwerks. Die Analyse wird vertieft durch Einbeziehung der Heideg-ger‘schen Kritik der Ästhetik in der Auseinandersetzung mit Nietzsche. Insge-samt machen Heideggers Einlassungen einsichtig, dass die Bildauffassung der Gegenwart im Einklang mit der fortschreitenden Ästhetisierung der Kunst als Resultat der Selbstermächtigung des modernen Ichs zu begreifen ist, als eine metaphysisch wie historisch neuzeitliche Erfindung. Künstlerisch-einzeldisziplinäre Gründungsversuche von Kunst und Kunstwissenschaft, auch bildwissenschaftliche Integrationsversuche in dieser Absicht, relativie-ren sich vor diesem Hintergrund.
- ArticleEditorialSchirra, Jörg (2013) , S. 3-3
- ArticleZur soziografischen Darstellung von Selbstbildlichkeit. Von den Bildwissenschaften zur Szenologischen DifferenzBohn, Ralf (2013) , S. 23-51Der Aufsatz versteht Bildlichkeit als Entgegenständlichung – Bilder als Vergegenständlichung. Das Korrelat dieser Ökonomie wird als Zeitstruktur von ›Selbstbewusstsein‹ dargestellt. Selbstbewusstsein ist entgegenständlichteSelbstbildlichkeit. Der prozessuale Charakter zeigt sich in der soziologischenSituativität von Inszenierungen von Bildern. Die hier eingeführte ›Szenologi-sche Differenz‹ (Oszillieren von Situation und Szenifikation) versteht das Er-eignis von Bildlichkeit soziografisch als Ort performativer Vergemeinschaf-tung von Imaginationen. Deren Realisierungen weisen sich wiederum als Bildaus. Die ökonomische Oszillation stabilisiert und ermöglicht den Zeitspiel-raum von Selbstbewusstsein.
- ArticleDie Tischplatte der Authentizität. Von der kunstvollen Wissenschaft zum AnfassenNohr, Rolf F. (2013) , S. 169-191Der Aufsatz versucht am Beispiel von Bildern (beispielhaft: Joseph Wright of Derby), die zunächst Abbildungen naturwissenschaftlicher Wissensformatio-nen zu sein scheinen, Ordnungsverfahren nachzuspüren, die an der Schwelle zur Moderne Sichtbarkeit produzieren. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der komplexen Konfiguration von Ähnlichkeit, Gleichheit und Bezugnah-me von Bild, Welt, Zeichen und Wissen. Mit Verweis auf Michel Foucault und Barbara Stafford wird der problematische Prozess ausgelotet, wie sich Bild-bedeutung in Abhängigkeit von Bildgebrauch (bzw. der jeweiligen kontextuel-len Erklärung des Bildes) und nicht im Bildzeichen selber herstellt.
- ArticleÜber das Unsichtbare im Sichtbaren. Szenographische Visualisierungsstrategien und moderne Identitätskonstruktionen am Beispiel von Jeff Walls AFTER »INVISIBLE MAN« BY RALPH ELLISON, THE PROLOGUEScorzin, Pamela C. (2013) , S. 72-96Die Diskussion von Jeff Walls Fotokunstwerk AFTER »INVISIBLE MAN« BY RALPH ELLISON, THE PROLOGUE (2001) dient als Beispiel für die These, dass die Definiti-on und Konstitution des modernen Menschen heute nicht allein nur von den aktuellen Diskursen, Praktiken und Technologien der Naturwissenschaften, sondern gerade auch von zeitgenössischen Kulturtechniken wie beispielswei-se den holistischen szenographischen Visualisierungs- und Inszenierungs-kompetenzen der einzelnen Individuen mitbestimmt wird. Identitätsformen basieren in der Moderne nicht nur fundamental auf der Identifikation mit so-zialen Rollen, sondern gerade auch auf tradierten stereotypen Bildern und kulturell frei flottierenden visuellen Codes. Diese sind im Zeitalter des Postko-lonialismus und der Globalisierung wie auch in einer technologisch vernetz-ten und vollends mediatisierten Welt nicht mehr so leicht und eindeutig zuor-denbar. Durch ihre generelle mediale Verfügbarkeit und freie Zitierbarkeit verlieren sie vielmehr auch mehr und mehr ihre einstige Klassifizierungs-macht. Gleichwohl vermögen die Bilder aber immer noch wirkungsvoll mar-kierende Sichtbarkeiten und fatale Stereotypisierungen auszulösen, indem sie wesentlich für die moderne Identitätskonstruktion und die soziale Ich-Konstitution sind.
- ArticleBilder der Zukunft in Vergangenheit und Gegenwart. Wie entstehen Bilder der Zukunft? Wer schafft sie und wer nutzt sie? Bilder als designwissenschaftliche BefragungsformForaita, Sabine (2013) , S. 204-217Wie können wir es schaffen, positive Bilder zu gestalten, die sich jenseits von Katastrophen- und Endzeitszenarien der Filmindustrie behaupten? Denken wir an die Zukunft, so haben wir automatisch Bilder im Kopf. Diese Bilder können und werden unser zukünftiges Handeln prägen. Daher ist die Formalästhetik von so genannten Zukunftsbildern ein wichtiges Untersuchungsfeld für die Designwissenschaft. Dabei stellt sich einerseits die Frage, um welche Form von Bildern es sich handelt und andererseits wer diese Bilder generiert. Die Gestaltung der Zukunft ist eine gesellschaftliche Herausforderung und dabei spielt die Visualisierung einer möglichen Veränderung eine große Rolle, um Identifikations- und Projektionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Daran zu arbeiten, ist eine vordringliche Aufgabe des Designers. Arbeiten wir an der HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst) in Hildesheim an Fragestellungen, die die Zukunft betreffen, so beginnen wir zunächst, die Vergangenheit und die Gegenwart zu analysieren und visuell darzustellen. Im gegenwärtigen Bildmaterial entdecken wir auf Grund unserer systematischen Betrachtung Signifikanzen, die ein Potenzial an zukünftigen Tendenzen in sich tragen. Diese werden visuell aufbereitet und in Form von Collagen dargestellt und dienen dann zum Beispiel als Grundlage für Expertenbefragungen (vgl. FORAITA/SCHLEGEL 2010). Dieser Bei-trag behandelt eine tiefergehende Auseinandersetzung damit, wie Zukunft dargestellt wurde und wird.
- ArticleMalewitschs LETZTE FUTURISTISCHE AUSSTELLUNG »0,10« in St. Petersburg 1915 oder die Paradoxien des fotografischen Suprematismus. Die medialen Voraussetzungen des autonomen BildesSchmitz, Norbert M. (2013) , S. 136-168Der Text beschreibt anhand von Kasimir Malewitschs legendärem Foto der LETZTEN FUTURISTISCHEN AUSSTELLUNG »0,10« 1915 die Paradoxien einer supre-matistischen Ästhetik, die einerseits die Aufhebung der klassischen Mimesis konstatiert und andererseits sich derselben, eben als fotografische Repräsen-tation, propagandistisch bedient. Der Essay vergleicht dabei einige klassische Werke des Suprematismus mit der fotografischen Dokumentation desselben von der Buchreproduktion über die historische Ausstellungsdokumentation bis hin zu den Selbstinszenierungen Malewitschs als fotografischer Ikone. Anhand des Widerspruchs, der in einer fotorealistischen Aufnahme eines suprematistischen Bildes jenseits des fotografischen Illusionismus liegt, wird die Ästhetik romantisch geprägter Vertreter einer radikalen Gegenstandslo-sigkeit mit konkreten Überlegungen aus Gestaltpsychologie und evolutionä-rer Wahrnehmungstheorie im Sinne des ›biologischen Konstruktivismus‹ kon-frontiert. Analysiert wird die ontologische Wahrheitssuche als künstlerischer Universalanspruch und Legitimationsstrategie gegenüber einer eher funktio-nal und pragmatisch orientierten modernen Kunstepistemologie, die den Status der Bilder eher kritisch, pragmatisch und funktional versteht und sich der Fragilität auch visueller Erkenntnis eingedenk ist.
- ArticleMedien im Kreisverkehr. Architektur – Fotografie – BuchSachsse, Rolf (2013) , S. 192-203Der Text betrachtet den gegenseitigen Austausch dreier Medien von Kunst: die Architektur, die Fotografie und das Buch. Nachdem sich die Dauerhaftig-keit von Architektur als ihr wesentliches Merkmal unter allen anderen Küns-ten erledigt hat, sind Medien wie die Fotografie und das Buch zum wichtigs-ten Träger aller Botschaften des Bauens geworden. Für den Austausch dieser Medien wird das Modell eines Kreises angenommen, und der Parameter ei-nes Vergleichs ist im vorliegenden Fall die Größe: das Gebaute in Relation zum zeichnerisch Entworfenen und seiner Publikation, dann die Größe der einzelnen Fotografie und des Fotobuchs, das gerade bei der Darstellung von Architektur enorme Ausmaße erreichen kann. Am Ende steht die Neuordnung dieser analogen Bildmedien durch die digitale Präsentation im Internet.
- ArticleDie Bilder der Communities. Zur Bedeutung von Bildern in Online-DiskursenHeun, Thomas (2013) , S. 218-230Mit der gestiegenen Nutzung digitaler Medien hat auch die Möglichkeit zur Verbreitung kollektiv-geteilter Bilder zugenommen. Basierend auf dem praxis-theoretischen Modell der Markenkultur, bei dem Marke als Resultat gestalte-rischer und kommunikativer Akte von Unternehmen und Konsumenten ver-standen wird, hat der Autor im Rahmen einer Diskursanalyse von Online-Beiträgen von Brand Communities nachgewiesen, dass die von den Communities verbreiteten Bilder häufig den kollektiv-geteilten kulturellen Orientie-rungen dieser Gemeinschaften entsprechen. Die Bilder der Communities können demnach als kulturelle Sprechakte verstanden werden, über die Dis-kurspositionen und kulturelle Bedeutungen der Kollektive transportiert wer- den und Gemeinschaft (re-)produziert wird.
- ArticleLernen mit Bildern. Eine empirische Studie zum Verhältnis von Blickbildung, Imagination und SprachbildungGlas, Alexander (2013) , S. 52-71Die vorliegende Studie testet Schülergruppen verschiedenen Alters in ihrem Rezeptionsverhalten mit Hilfe eines Eye-Tracking-Systems. Untersuchungs-methodisch stehen mittlerweile mobile Geräte zur Verfügung, die eine Ver-suchsreihe vor Originalkunstwerken im Museum zulassen. Aufgrund der technischen Vorteile wird das natürliche Sehverhalten zunehmend weniger beeinflusst und eine hohe ökologische Validität erreicht. Ziel ist es, heraus zu finden, welche Bildelemente in Abhängigkeit zum Alter bevorzugt wahrge-nommen werden und welche Form der Sinnzuweisung die Schüler vorneh-men. Die empirische Forschung unter dem Blickwinkel kunstpädagogischer Fragestellungen betritt damit weitgehendes Neuland.
- ArticleBild und ModerneScholz, Martin (2013) , S. 4-22Das Thema dieses IMAGE-Themenbandes "Bild und Moderne" bezieht sich auf die pragmatische Seite der Bildwissenschaft und erkundet die Basis unseres Bildverständnisses, das erst durch den konkreten Bildgebrauch, vor allem im sozialen Gebrauch, entwickelt wird. Es geht um die Frage, ob und inwieweit die Moderne – verstanden als die ›Klassische Moderne‹, die eine Zeitspanne vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts beschreibt – ›ihre‹ Bilder nicht nur geprägt hat, dann wäre es ein ›Stil‹, sondern inwiefern diese Bilder wiederum die Moderne erst ermöglicht haben und diese kulturel-le Unternehmung ggf. immer noch unterstützen. In diesem Fall wären die Bilder nicht nur Medien, sondern soziale Werkzeuge. Für die Bildwissenschaft ergeben sich damit zwei Fragestellun-gen: zum einen, wie das ›Bildverstehen‹ beim Individuum entsteht und an-hand welcher Parameter es fortentwickelt wird, und zum anderen, wie be-stimmte Kollektive bestimmte Bilderformen ausbilden und diese wiederum zur Konstituierung ihrer Zusammengehörigkeit bzw. Differenzierung nutzen. Letztendlich beschäftigt sich dieses Heft mit der Frage, ob Bilder (und die Kenntnis von ihnen) für das Verständnis der Moderne – verstanden als indivi-duelle und kollektive Sinnkonstruktion einer Epoche – unersetzlich sind.
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